Eine pflanzliche Liebeserklärung
02.12.2025 Region Unterfreiamt, Essen und TrinkenDie Freiämterin Tiziana Cuviello präsentiert mit «Schweizer Küche vegan» ihr erstes Kochbuch
Schon als Kind isst sie nicht gerne Tiere und sie lernt, dass Essen mehr ist als nur Nahrungsaufnahme. Die Dintikerin Tiziana Cuviello gibt nun ihr erstes ...
Die Freiämterin Tiziana Cuviello präsentiert mit «Schweizer Küche vegan» ihr erstes Kochbuch
Schon als Kind isst sie nicht gerne Tiere und sie lernt, dass Essen mehr ist als nur Nahrungsaufnahme. Die Dintikerin Tiziana Cuviello gibt nun ihr erstes Kochbuch raus. Alles vegane Kochrezepte – selbst das Zürcher Geschnetzeltes und das Cordon bleu.
Stefan Sprenger
Ein wenig «crazy» ist sie schon, wie Tiziano Cuviello sagt. Sie ist ein Mensch, der stets vorangeht und viele Projekte am Laufen hat. Ihr neuestes Werk heisst «Schweizer Küche vegan», ein Kochbuch mit 140 Seiten und 60 Bildern. Cuviello lädt darin ein, klassische Schweizer Gerichte wie Rösti, Zürcher Geschnetzeltes, Älpler Magronen, Rüeblitorte oder Cordon bleu in rein pflanzlicher Form zu geniessen.
Schauspiel, Gesang, Malbuch, «Dreaming Hearts»
Die 43-Jährige aus Dintikon ist eine weltoffene Powerfrau, die Träume hat. In London und Los Angeles nimmt sie Schauspielunterricht. Zudem veröffentlicht sie mit zwei Partnerinnen ein Malbuch für Kinder, das für mehr Liebe und Empathie steht. Cuviello singt (unter dem Künstlernamen Anabella Mori), dreht Musikvideos, veröffentlicht auf Instagram (2000 Follower) vegane Rezept-Tipps, ist Präsidentin des Vereins «Dreaming Hearts», der sich dafür einsetzt, Kinder und Familien in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. 2026 ist in Interlaken ein besonderer Event in Zusammenarbeit mit der Stiftung Theodora geplant, den Cuviello organisiert: «Clown City» nennt sich das. Eine Woche im Zeichen der Kinder, des Lachens, der Freude – und am Ende werden jene davon profitieren, denen es nicht so gut geht im Leben. «Wir wagen zudem einen Weltrekordversuch und wollen so viele Clowns zusammenbringen wie nie zuvor», erzählt sie.
Und einer «normalen» Arbeit geht sie auch nach: Sie arbeitet zu 80 Prozent als Produktionsassistentin im Werbebereich. Eben, «ein wenig verrückt» sei schon, was sie alles so macht.
Seit «Rambo» lebt sie vegan
Nun kommt ein weiteres, grosses Projekt zu ihrem Palmares hinzu: ihr erstes Kochbuch. Die Schweiz-Italienerin ist seit Jahren in der veganen Kochszene aktiv, veröffentlicht Rezepte beim GoGreen-Magazin oder bei Swissveg. Wie vieles ist auch dies ein Herzensprojekt. Schon als Kind isst sie nicht gerne Tiere, seit über 10 Jahren lebt sie vegan. Überraschenderweise war ihr Hund «Rambo» (ein Chihuahua) der Auslöser. «Er gibt mir so viel Liebe und so viele schöne Momente. Und mir wurde noch mehr bewusst, was wir den Tieren antun. So viele Tiere werden geschlachtet und gegessen, das ist nicht gut, das kann nicht gut sein», sagt Cuviello. Als sie begann, sich ausschliesslich vegan zu ernähren, merkte sie auch, wie sie sich fitter und wohler fühlt. Auch ihre Mutter ernährt sich immer öfters vegan, und dort beobachtet Cuviello ebenfalls, wie sich körperliche Beschwerden verringern.
Das vegane Cordon bleu «ist anders, aber fein»
Sie lernte schon als Kind, dass Essen weitaus mehr ist als nur Nahrungsaufnahme. «Es ist Ausdruck von Lebensfreude, Gemeinschaft und kultureller Identität», wie sie sagt. «Und es soll natürlich gut schmecken.» Spätestens da beginnen die Vorurteile gegenüber der veganen Küche. In ihrem Kochbuch gibt es viele traditionelle Schweizer Rezepte, «die unkompliziert, alltagstauglich und genussvoll sind». Ein Beispiel: das Cordon bleu. Dazu benötigt es eine Masse aus Hafer, die paniert wird, ein Schnitzel und Käse (beides vegan) und dann entsteht gemäss Cuviello «ein Cordon bleu, das von der Konsistenz anders ist, aber geschmacklich dennoch fein ist.» Das 140-seitige Kochbuch, erschienen im FONA Verlag, ist seit dem 24. November in Buchhandlungen oder online erhältlich. Das Buch «ist eine Hommage an die beliebtesten Rezepte der Schweiz, traditionell inspiriert und neu interpretiert für die Küche von heute», wie Cuviello sagt. Das Buch richtet sich an alle, die die Schweizer Küche lieben – egal, ob sie mit Fleisch, vegetarisch oder vegan kochen «und die Lust haben, neue Wege zu gehen und Rezepte anders auszuprobieren». «Kochen ist für mich eine Liebeserklärung – an Menschen, an Tiere und an die Natur. Und unsere Lieblingsgerichte müssen nicht verloren gehen, nur weil wir sie pflanzlich geniessen möchten. Denn Tradition bedeutet nicht Stillstand. Es bedeutet, Wurzeln zu bewahren und trotzdem Neues wachsen zu lassen.»
Die Kritik und Vorurteile
Auf ihr Kochbuch hat sie bislang viele positive Feedbacks erhalten. Doch wenn es um vegan geht, gibt es auch immer Kritiker und Vorurteile. Das nimmt Tiziana Cuviello locker. Sie möchte niemandem einen Lebensstil aufdrängen. «Wenn jemand sich gegen den veganen Lebensstil abschätzig äussert oder mich persönlich angreift, dann sagt dies mehr über die andere Person aus als über mich.» Sie möchte mit ihrem Werk «etwas verändern», wie sie sagt. Und dafür sei es nie zu spät. Das beste Beispiel sei ihre Mutter, über 70 Jahre alt. «Durch die Umstellung auf vegane Ernährung erlebte sie eine schöne Veränderung und mehr Wohlbefinden. Das ist etwas, was jeder selbst erleben kann, wenn er auch möchte.»

