Fast alle streben Sitzgewinn an
07.11.2025 Wohlen, Einwohnerrat, Wahlen, Parteien, PolitikEinwohnerratswahlen: Die sechs Parteien und eine Gruppierung zu Zielen und Ausgangslage
Alle sechs Parteien steigen optimistisch ins Rennen um die 40 Sitze im Dorfparlament. Fast alle liebäugeln mit einem Sitzgewinn – SVP, Mitte, FDP, Anglikon. Das geht ...
Einwohnerratswahlen: Die sechs Parteien und eine Gruppierung zu Zielen und Ausgangslage
Alle sechs Parteien steigen optimistisch ins Rennen um die 40 Sitze im Dorfparlament. Fast alle liebäugeln mit einem Sitzgewinn – SVP, Mitte, FDP, Anglikon. Das geht zumindest rechnerisch nicht auf. SP, Grüne, Grünliberale sind wohl auch zufrieden, wenn sie ihre Stärke bewahren können.
Daniel Marti
Die sechs Parteien sowie die Gruppierung Dorfteil Anglikon sind in den Wahlkampf gestartet. Sie alle wollen ihre Stärke im Einwohnerrat zumindest bewahren. Aktuell ist die SVP mit zehn Sitzen die Nummer eins. Die Mitte mit acht Sitzen ist nach Parteistärke die erste Verfolgerin. Grünliberale und SP mit je sechs Sitzen duellieren sich um die dritte Position. FDP (vier Sitze), Grüne (drei Sitze), Dorfteil Anglikon (zwei Sitze), EVP (ein Sitz) folgen und komplettieren das 40-köpfige Dorfparlament.
Aktuell hält die EVP noch ein Mandat, sie tritt aber nicht mehr zu den bevorstehenden Einwohnerratswahlen an. Zumindest dieser eine Sitz geht zu einer anderen Partei. Mit diesem einen Sitz liebäugeln selbstverständlich diverse Parteien.
SVP und Mitte wollen zulegen
Wie lauten die genauen Ziele für die kommenden Einwohnerratswahlen der Parteien? Parteipräsidenten oder Fraktionspräsidenten nennen die konkreten Zielsetzungen.
«Unser Ziel ist klar», betont SVP-Präsident Roland Büchi, «wir wollen die grösste Fraktion im Einwohnerrat bleiben. Zudem wollen wir auch im Einwohnerrat zulegen zur Stärkung der bürgerlichen Kräfte.» Das reicht, klipp und klar, mehr hat der SVP-Boss gar nicht zu sagen.
Ähnlich wie die Volkspartei ist auch die Mitte unterwegs. «Mit sehr kompetenten Kandidaten sind wir in das Einwohnerratsrennen gestiegen. Aus diesem Grund sind wir optimistisch, einen zusätzlichen Sitz dazuzugewinnen. Unser Ziel sind neun Sitze», sagt Daniel Heinrich, Fraktionspräsident der Mitte. Und weiter: «Die Zusammensetzung des Parlaments bestimmt der Souverän und wir, die Gewählten, müssen dann zusammen arbeiten und Lösungen suchen.»
SP und Grünliberale wollen vor allem ihre Stärke behalten
Die SP Wohlen will vor allem ihre Sitze halten «und wenn möglich ausbauen, damit die soziale und progressive Perspektive im Parlament stark bleibt», sagt Laura Pascolin, Präsidentin der SP. Sie spielt auch auf die Gemeinderatswahlen an. Mit einem grossmehrheitlich bürgerlich besetzten Gemeinderat brauche es im Einwohnerrat eine «kraftvolle Stimme, die für Fairness, Teilhabe und Zukunftschancen für alle einsteht». Die SP setzt sich laut Pascolin für eine solidarische, offene und nachhaltige Gemeindeentwicklung ein, «die nicht nur verwaltet, sondern aktiv gestaltet. Nachhaltigkeit heisst für uns: klug investieren statt kurzsichtig sparen – damit Wohlen finanziell handlungsfähig bleibt.»
Die Grünliberalen feierten vor vier Jahren einen Grosserfolg und kamen neu auf sechs Sitze. Logisch, dass GLP-Präsident Matthias Angst gerne auf den Herbst 2021 zurückblickt. «Unsere Partei strebt mit einer erneut starken Liste die Verteidigung der letztmals sensationell erreichten sechs Sitze an», betont er und schwenkt auf den Gemeinderatswahlkampf um. «Gleichzeitig erhoffen wir uns, ab der nächsten Legislatur mit einem tollen Kandidaten im Gemeinderat vertreten zu sein. Das würde die Zusammenarbeit von Parlament und Exekutive zusätzlich begünstigen.»
FDP will mit mehr Kandidierenden punkten
Wie SVP und Mitte strebt die FDP einen Sitzgewinn an. «Mindestens», wie Fraktionspräsident Lionel Zingg betont. «Wir sind überzeugt, dass dies mit unserer attraktiven Liste gut möglich ist. Im Vergleich zu den letzten Einwohnerratswahlen stellen wir deutlich mehr Kandidierende und zudem haben wir eine Liste, die altersmässig sehr gut durchmischt ist.» Er hofft, dass die Freisinnigen damit «sowohl jüngere als auch ältere Wählerinnen und Wähler gut ansprechen».
Was die Zusammensetzung des Einwohnerrats betrifft, hofft Zingg «auf eine Angleichung an die neuen parteipolitischen Verhältnisse im Gemeinderat. Damit der Gemeinderat die mit den Wahlen zum Ausdruck gebrachten Änderungswünsche umsetzen kann, braucht es entsprechende Mehrheiten im Einwohnerrat. Zu grosse parteipolitische Unterschiede zwischen Gemeinderat und Einwohnerrat können zu grossen Differenzen und damit einer herausfordernden Zusammenarbeit zwischen beiden Gremien führen.»
Auch Grüne und Anglikon hoffen auf einen Sitzgewinn
Die Grünen mussten bei den Gemeinderatswahlen eine Niederlage einstecken, sie konnten das eine Mandat nicht verteidigen. Im Dorfparlament erhofft sich Co-Präsident Patrick Schmid mehr Erfolg: «Wir möchten gerne mindestens unsere drei Sitze verteidigen. Damit in Wohlen künftig eine ausgewogene Politik stattfinden wird, wäre eine Erhöhung unserer Sitzzahl natürlich eine gute Sache.»
Mit einem Zugewinn liebäugelt auch die Gruppierung Dorfteil Anglikon. Immer wieder wird ein dritter Sitz ins Visier genommen. «Der Dorfteil Anglikon hat in der letzten Wahl vor vier Jahren knapp den dritten Sitz im Einwohnerrat verpasst und dieses Jahr versuchen wir, diesen dritten Sitz mit sechs guten Kandidatinnen und Kandidaten zu erreichen», sagt Einwohnerrat Mika Heinsalo. «Wir wissen, dass dies schwierig sein wird, aber mit einer sachlichen und Gemeinde-dienlichen Politik haben wir uns bestens für dieses Vorhaben in ganz Wohlen empfohlen.» Die Exponenten des Dorfteils Anglikon erwarten einen kleinen Rutsch des Einwohnerrats Richtung Mitte-rechts-Position. «Passend zu unserer Fraktion mit der FDP.» Wobei Heinsalo einräumt, dass dieser Rutsch «uns nicht direkt beeinflusst, da wir alle vernünftigen Geschäfte von links bis rechts unterstützen».
Aktuelle Sitzverteilung
SVP: 10 Sitze.
Mitte: 8 Sitze.
Grünliberale: 6 Sitze.
SP: 6 Sitze.
FDP: 4 Sitze.
Grüne: 3 Sitze.
Dorfteil Anglikon: 2 Sitze.
EVP: 1 Sitz.


