Finanzierung fürs Dorffest steht
20.06.2025 Region Oberfreiamt, Finanzen, MerenschwandNach der Ortsbürger- hat auch die Einwohnergemeindeversammlung Merenschwand ihren Beitrag gesprochen
120 000 Franken hat das OK um Claudia Dober zur Verfügung, um nächstes Jahr im September eine grosse Sause auf die Beine zu stellen. Das letzte Dorfund ...
Nach der Ortsbürger- hat auch die Einwohnergemeindeversammlung Merenschwand ihren Beitrag gesprochen
120 000 Franken hat das OK um Claudia Dober zur Verfügung, um nächstes Jahr im September eine grosse Sause auf die Beine zu stellen. Das letzte Dorfund Jugendfest wurde in Merenschwand 1991 gefeiert.
Thomas Stöckli
80 000 Franken für ein Dorffest ausgeben? Einfach geschluckt wurde er nicht, der Verpflichtungskredit, den der Gemeinderat der «Gmeind» vorlegte. Vor einer «Verschleuderung von Geld» warnte eine Votantin, zumal ein Grossteil der Bevölkerung gar nicht an der Sause teilnehmen werde. Andere äusserten allerdings auch ihre Vorfreude: «Es tut gut, wenn die Bevölkerung zusammenkommt.» Gemeindeammann Rainer Hegli sprach denn auch mehr von einer Defizitgarantie, von Sponsoring-Zielen, aber auch vom tollen Vereinsleben, das Unterstützung verdient habe.
Vereine an Bord holen
Am Dorffest soll das Zusammenkommen im Mittelpunkt stehen, aber auch Kultur und Kulinarik. Als Anlass für die Sause nannte Claudia Dober nebst dem langen Zeitraum seit dem letzten Fest die verschiedenen Aufwertungsmassnahmen im Dorfkern. «Die Gelegenheit ist gut», betont sie. In der Einladungsbroschüre zur «Gmeind» ist noch Mitte Mai als Festtermin aufgeführt. Mittlerweile sieht es nach Mitte September aus.
Das Fest-OK um Claudia Dober, Frau Vizeammann und Kulturverantwortliche im Gemeinderat, hat bereits letztes Jahr die Arbeit aufgenommen. Schnell zeigte sich, dass die Rekrutierung von Helferinnen und Helfern die grösste Herausforderung werden dürfte. Deshalb stehe man bereits im Austausch mit den Vereinen, eine nächste Sitzung sei anberaumt, so Dober. «Wir brauchen die Vereine an Bord», stellt sie unmissverständlich klar, «sonst lässt sich das Fest nicht durchführen.» Entsprechend soll ein allfälliger Erlös auch an die Vereine und Helfer ausgeschüttet werden – und über deren Engagement für die Allgemeinheit wieder an die Gesellschaft zurückkommen.
Die Versammlung hiess den Verpflichtungskredit schliesslich mit gerade mal vier Gegenstimmen gut. Weitere 40 000 Franken hatte vorgängig bereits die Ortsbürgergemeindeversammlung gesprochen. Somit hat das Fest-OK die finanzielle Grundlage, die Planung konkret anzugehen.
Mit Augenmass ans Postlonzihus
Viel höher war der Betrag, den der Gemeinderat für die Planungsarbeiten und Sofortmassnahmen am Postlonzihus beantragt hat. Hier besteht nach dem Brand vom 11. Mai 2024 dringender Handlungsbedarf, insbesondere an Dach und Fassade. Wobei die Kosten für den Wiederaufbau im Bestand durch die Gebäudeversicherung abgedeckt werden. Von einem umfassenderen Umbau sei der Gemeinderat inzwischen abgerückt, führte Ressortvorstand Patrick Bachmann aus. Das würde die Mietkosten zu stark in die Höhe schnellen lassen.
Für die ersten Instandhaltungsmassnahmen sind 490 000 Franken vorgesehen. Die Aufwertungsmassnahmen will der Gemeinderat bescheiden halten. Dazu gehören etwa ein Ausbau der Küche zum Begegnungsraum im Erdgeschoss und die Ergänzung eines behindertengerechten WCs. Ein Antrag von Theres Schöni, die Planungskosten, die mit 110 000 Franken aufgeführt sind, zu reduzieren, wurde mit nur zwei Ja-Stimmen abgeschmettert, der Verpflichtungskredit schliesslich mit grosser Mehrheit und zwei Gegenstimmen angenommen.
Entwicklungsfokus auf Benzenschwil
Zum Abschluss orientierte Rainer Heggli über einige laufende Projekte. Zur Arealentwicklung am Bahnhof Benzenschwil etwa ist am 5. September ein Informations- und Mitwirkungsanlass vorgesehen, mit Beteiligung von Kanton und SBB. Ein Thema war auch das ehemalige Gemeindehaus Benzenschwil, das schon länger ungenutzt ist. «Seit einigen Monaten setzen wir uns vertieft damit auseinander», so Heggli. Dazu gehört, das Potenzial der Parzelle und der Umgebung abzuschätzen, aber auch den künftigen Raumbedarf von Schule, Verwaltung und Vereinen sowie die Nachfrage nach Wohnraum zu berücksichtigen. «Die Räume sollen nicht einfach leer stehen», fordert der Gemeindeammann. Eine entsprechende Strategie soll noch bis Ende Jahr erstellt sein.
Im Herbst sollen an der Oberdorfstrasse in Benzenschwil die Baumaschinen auffahren. Zur Sanierung gehören auch Massnahmen der Schulwegsicherung. Gleichzeitig werden die Wasser- und Stromleitungen erneuert. Bis Frühling 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bezüglich Überbauung mit zwei Baukörpern zwischen Gemeindehaus und Bank soll die Winter-«Gmeind» über einen Landverkauf an die Ortsbürgergemeinde und eine Baugenossenschaft abstimmen. Im Idealfall könnten die Bauten bis Ende 2028 bezugsbereit sein.
Die Beschlüsse
Von 2409 Stimmberechtigten von Merenschwand haben 100 an der Einwohnergemeindeversammlung teilgenommen, die vorerst letztmals in Benzenschwil stattfand. Sie haben das Protokoll, den Rechenschaftsbericht, zwei Kreditabrechnungen – mit Minderkosten fürs regionale Überlaufkonzept und Mehrkosten für die allgemeine Nutzungsplanung –, die künftige Entschädigung für die Gemeinderäte und die Jahresrechnung einstimmig gutgeheissen. Vereinzelte Gegenstimmen gab es zu den fünf Einbürgerungen sowie den Verpflichtungskrediten für die Planung und Sofortmassnahmen am Postlonzihus (603 000 Franken) sowie die Organisation und Durchführung eines Dorffests (80 000 Franken).