Gegner formieren sich
24.10.2025 Region Oberfreiamt, Beinwil/Freiamt, EnergiePro Lindenberg um Präsident Stefan Schimon bekämpft den Windpark Lindenberg in Beinwil
Pro Lindenberg lud ein, rund 100 Personen kamen. Im Restaurant Kreuz in Beinwil stellten sie ihre Argumente in den Fokus und begründeten, weshalb sie gegen den geplanten ...
Pro Lindenberg um Präsident Stefan Schimon bekämpft den Windpark Lindenberg in Beinwil
Pro Lindenberg lud ein, rund 100 Personen kamen. Im Restaurant Kreuz in Beinwil stellten sie ihre Argumente in den Fokus und begründeten, weshalb sie gegen den geplanten Windpark Lindenberg sind.
Der geplante Windpark Lindenberg wirft laut Pro Lindenberg viele Fragen auf – und noch mehr Sorgen. Was als Symbolprojekt für die Energiewende verkauft werde, entpuppe sich bei genauerem Hinsehen als riskantes Vorhaben mit weitreichenden Folgen für Mensch, Natur und Gemeinde. Pro Lindenberg ist überzeugt: «Der Bau von drei Windrädern mit einer imposanten Gesamthöhe von je 229 Metern würde das Leben in Beinwil und den umliegenden Gemeinden nachhaltig verändern. Die Auswirkungen wären vielfältig und betreffen sowohl die Lebensqualität als auch die Attraktivität der Region.»
Bereits bei schwachem Wind erzeugen Rotoren und Getriebe hörbaren Lärm, der die Ruhe der ländlichen Umgebung stören könne. Zusätzlich entstehe Infraschall, der gesundheitliche Beschwerden auslösen könne. Auch der Eiswurf im Winter stelle trotz Absicherungsmassnahmen eine Gefahr dar. In der Nacht sorgen blinkende Warnlichter für eine dauerhafte Lichtbelastung, die nicht nur den Menschen beeinträchtigen kann, sondern auch die Tierwelt stört. Tagsüber werfen die sich drehenden Rotoren bewegte Schatten, die als belastend empfunden werden und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Besonders gravierend sei die visuelle Beeinträchtigung des Landschaftsbildes – insbesondere im Umfeld des denkmalgeschützten Schlosses Horben. Die Windräder würden das historische Ensemble und die natürliche Schönheit der Region empfindlich stören.
Weit mehr als Landschaftsverschandelung
Die ökologischen Folgen des geplanten Windparks auf dem Lindenberg seien gravierend. Sie betreffen zentrale Umweltbereiche und gefährden natürliche Lebensgrundlagen. Besonders besorgniserregend sei die Nähe zum Quellgebiet. Auch die Biodiversität sei bedroht: «Der Lindenberg beherbergt sensible Ökosysteme mit zahlreichen geschützten Arten. Der Eingriff durch Bau und Betrieb der Windräder setzt diese unter erheblichen Druck und kann zu einem Rückgang der Artenvielfalt führen.»
Der geplante Windpark auf dem Lindenberg wirft laut Pro Lindenberg auch wirtschaftlich kritische Fragen auf. Trotz Fördergeldern in Höhe von rund 100 Millionen Franken soll die Anlage laut Prognosen lediglich rund 25 Gigawattstunden Strom pro Jahr liefern. Das entspreche einer Auslastung von maximal 20 Prozent – ein Wert, der deutlich unter dem liegt, was für eine wirtschaftlich sinnvolle Nutzung erforderlich wäre. Hinzu komme die begrenzte Lebensdauer der Windkraftanlagen: Nach 20 bis 25 Jahren sei ein Rückbau vorgesehen, der mit hohen Kosten verbunden ist. Die wetterabhängige Stromproduktion sei weder steuer- noch planbar und biete keine Versorgungssicherheit.
Langfristige Risiken
Der geplante Windpark auf dem Lindenberg berge nicht nur ökologische und wirtschaftliche Risiken, sondern auch technische und politische Unsicherheiten, die langfristig schwer kalkulierbar seien. «Havarien, Flügelbrüche oder Brände sind dokumentierte Risiken, die insbesondere in landwirtschaftlichen und waldreichen Gebieten wie dem Lindenberg verheerende Folgen haben können», schreibt Stefan Schimon. Auch politisch sei die Zukunft des Windparks ungewiss. In Sachen finanzielle Versprechen spricht Pro Lindenberg von fragwürdigen Anreizen. «Die Subventionen stehen in keinem Verhältnis zu den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Belastungen, die das Projekt mit sich bringt.» Für Schimon ist klar: «Der Windpark Lindenberg ist kein nachhaltiger Beitrag zur Energiewende – sondern ein teures, riskantes Symbolprojekt mit fragwürdiger Wirkung.» Mit dieser Meinung stiess er im «Kreuz» auf viel Unterstützung. Aber auch die Befürworter präsentierten ihre Argumente und es entwickelte sich ein spannender Diskurs. Am 29. Oktober wird die Bevölkerung an der ausserordentlichen «Gmeind» entscheiden. --red/ake

