Göttliche Spiele
16.05.2023 Region Unterfreiamt, NiederwilJubla Niederwil überzeugte mit ihrem neuen Theaterstück «Oliven, Wein und Götter»
Man solle lachen, wenn etwas lustig sei, und klatschen, wenn etwas gut sei. Der Aufforderung von Göttervater Zeus zu Beginn des Theaters kam das Publikum gerne ...
Jubla Niederwil überzeugte mit ihrem neuen Theaterstück «Oliven, Wein und Götter»
Man solle lachen, wenn etwas lustig sei, und klatschen, wenn etwas gut sei. Der Aufforderung von Göttervater Zeus zu Beginn des Theaters kam das Publikum gerne nach. Denn was die jungen Schauspieler und Schauspielerinnen auf der Bühne zeigten, war beeindruckend.
Chregi Hansen
Die Theaterstücke der Jungwacht Niederwil sind legendär. Die immer selbst geschriebenen Stücke bieten immer viel Witz und so manche Überraschung. So gab es bei der letzten Produktion vor vier Jahren sogar einen Gastauftritt von SRF-Moderator Röbi Koller. Wenn auch nur auf der Leinwand.
Inzwischen haben sich Jungwacht und Blauring zusammengeschlossen. Trotzdem oder gerade auch deshalb soll die Tradition der selbst geschriebenen Theaterstücke aufrechterhalten werden. Weil die letzte Aufführung schon vier Jahre zurücklag und der Blauring erstmals mit von der Partie war, wurde das Projekt für alle im Leitungsteam zu einer grossen Herausforderung. «Der Zusammenschluss ist aber für uns eine Chance, gerade auch für das Theater», sagt aber Scharleiter Lukas Güttinger. In Zukunft soll es wieder alle zwei Jahre neue Kost geben.
Tolle Kulisse und viele lustige Einspieler
Der Aufwand, welchen die jungen Niederwiler auf sich nehmen, ist enorm. Das zeigt sich schon in den ersten Szenen. Gespielt wird nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf zwei Nebenbühnen. Immer mal wieder verlagert sich das Geschehen auch mitten in den Saal oder greift Göttervater Zeus per Mikrofon und mit Lichtblitzen ein. Für ganz viele Lacher sorgen auch die vielen Videoeinspielungen, welche über die Leinwand flimmern und welche die Geschichte an ganz neue Orte verlagern. So wurde eine Szene gar in den Ausstellungsräumen der Ikea gedreht. «Die wussten nichts davon, das haben wir heimlich gemacht», schmunzelt der Scharleiter.
Dieses Jahr dreht sich alles um den Griechen Dimitri, einen armen Winzer, der alles zu verlieren droht. Und der doch an seinem Traum festhält, aus Oliven den besten Wein der Welt zu produzieren. Dabei wird er aufmerksam von den Göttern beobachtet. Während Hermes zu helfen versucht, wollen Ares und Dyonisos sein Unterfangen sabotieren. Und so entwickelt sich ein ebenso lustiger wie absurder Wettkampf, in dem Dimitri zum Spielball der Götter wird, durch seine Naivität und seinen Glauben an den Erfolg die vielen Abenteuer aber erfolgreich besteht.
Grossen Aufwand geleistet
Seit Anfang Jahr ist das Leitungsteam an der Arbeit. Erst ging es um eine passende Geschichte. «Das Stück wird in der Gruppe geschrieben. Es ist ein Vorteil, dass wir die meisten Kinder und Jugendlichen gut kennen. Dann können wir die Rollen so gestalten, dass sie zu ihnen passen», erklärt Lukas Güttinger. Nach den Sportferien begannen dann die Proben, parallel dazu fängt der Bau der Kulissen an. In der Aufführungswoche selbst wird bereits am Mittwoch mit dem Aufbau in der Turnhalle begonnen. «Der Aufwand ist gross. Aber wenn dann alles klappt und das Publikum begeistert ist, dann ist das schnell vergessen», erklärt der Scharleiter, der von einem «megacoolen Erlebnis» spricht.
Tatsächlich wird das Publikum bestens unterhalten. Dazu tragen auch die vielen aktuellen und teilweise auch lokalen Anspielungen bei, die immer wieder in der Geschichte vorkommen. So wird die Finanzkrise in Griechenland ebenso thematisiert wie der aktuelle Wassermangel im eigenen Dorf oder die langwierigen Diskussionen um das Gemeindehaus. Und die Darsteller agieren nicht unbedingt wie antike Griechen, sondern sind sehr modern unterwegs.
Viel Lob vom Publikum
Alles in allem gibt es unzählige, teilweise auch versteckte Gags zu entdecken. Das Publikum honorierte die drei Aufführungen denn auch mit viel Applaus. «Wir haben ganz viel Lob erhalten, das macht uns stolz», sagt denn auch Lukas Güttinger. Und das ist für die Jubla ein Ansporn, auch in zwei Jahren wieder ein Theaterstück zu produzieren.


