«Grosses Vorhaben für das Dorf»
14.03.2025 Region Unterfreiamt, SarmenstorfGut besuchter Infoanlass in Sarmenstorf: Modernisierung der Schule kostet 11,4 Millionen Franken
Nachdem die Oberstufe das Dorf im letzten Sommer verlassen hat, soll die Schulanlage in Sarmenstorf modernisiert und erweitert werden. Dem Souverän werden für 11,4 ...
Gut besuchter Infoanlass in Sarmenstorf: Modernisierung der Schule kostet 11,4 Millionen Franken
Nachdem die Oberstufe das Dorf im letzten Sommer verlassen hat, soll die Schulanlage in Sarmenstorf modernisiert und erweitert werden. Dem Souverän werden für 11,4 Millionen Franken drei Baukredite unterbreitet. Nun wurde das Vorhaben erstmals vorgestellt.
Patrick Fischer
Um die 100 Personen durfte Gemeindeammann Meinrad Baur zum Informationsanlass begrüssen, den der Gemeinderat zehn Tage vor der ausserordentlichen Gemeindeversammlung durchführte. Im Juni 2022 hatten die Stimmbürger drei Projektierungskredite über insgesamt 385 000 Franken genehmigt, dazu im Folgejahr nochmals 120 000 Franken für einen vierten Kindergarten. Seither waren die Planung vorangetrieben und verschiedene Varianten geprüft worden. Nun konnte die vorgeschlagene Lösung präsentiert werden.
Wachstum führt wohl zu Steuerfusserhöhung
In seiner Einführung ging der Ammann sowohl auf die Entwicklung der Schule im oberen Seetal als auch auf diejenige des Dorfes ein. Sarmenstorf ist seit Mitte der Achtzigerjahre stetig gewachsen, von damals etwa 1500 Einwohnern auf heute mehr als das Doppelte – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. «Wir haben nach wie vor neun Hektaren freies Bauland, und viele Projekte sind bereits bewilligt oder in der Pipeline», sagte Baur. Auch wenn man nicht genau sagen könne, wie viele Schüler die rege Bautätigkeit effektiv mit sich bringe, werde die Schule in den kommenden Jahren wohl ebenfalls moderat wachsen.
Und weil neben den beträchtlichen Kosten für die Schulinfrastruktur noch zahlreiche weitere Vorhaben anstehen (im aktuellen Finanzplan sind Investitionen im Umfang von 26 Millionen Franken vorgesehen), steigt die Verschuldung der Gemeinde stark an. In seinem Fazit kommt Ammann Baur daher zum Schluss, dass ein Anstieg des Steuerfusses von bis zu zehn Prozent sehr wahrscheinlich sei.
Bedürfnisse abdecken für kommende Jahre
Gemeinderat Fabian Kallen zeigte den Anwesenden auf, wie die Gemeinde das Grossprojekt angehen will, was ihr dabei wichtig ist und worauf sie Rücksicht nehmen muss. Da wären in erster Linie die gesetzlichen Vorgaben, was behindertengerechtes Bauen oder auch feuerpolizeiliche Aspekte betrifft. Auch im Bereich der Erdbebensicherheit haben sich die Ansprüche über die Jahre verändert, und genauso der Raumbedarf der Schule selber. «Daher erklärt sich auch der geplante Neubau, der trotz des Wegzugs der Oberstufe nötig ist, um die räumlichen Bedürfnisse unserer Schule für die kommenden Jahre abdecken zu können», führte Kallen aus.
Die Primarschule Sarmenstorf (inklusive Kindergarten) wird aktuell von 270 Kindern besucht. Erwähnenswert ist der Umstand, dass das gesamte Projekt ohne Schulprovisorium auskommen will. Man sei sich bewusst, dass dies herausfordernd werde, sagt der schulverantwortliche Gemeinderat.
Drei Projekte, die ineinander greifen
Danach erläuterten die federführenden Architekten der drei Projekte die geplanten Massnahmen pro Gebäude: Beim Linea-Schulhaus ist ein dreigeschossiger Anbau in Richtung Süden geplant, der im EG die dringend benötigte vierte Kindergartenabteilung aufnehmen soll, die aktuell extern eingemietet ist. Im UG wird die Musikschule ihre langersehnten Räume erhalten und im OG wird die neue Bibliothek beheimatet sein. Der Verpflichtungskredit für diese Erweiterung beträgt 3,32 Millionen Franken.
Tiefergreifende Massnahmen sind in den beiden anderen Gebäuden, dem Quadro und dem Winkel, nötig. Hier wird die Raumstruktur teilweise verändert, vor allem aber müssen hier Ertüchtigungsmassnahmen im Bereich der Erdbeben-Sicherheit vorgenommen sowie die gesamte Haustechnik ersetzt werden. Weiter muss die Pausenplatzüberdachung ersetzt werden, und auch in der Turnhalle wird die in die Jahre gekommene Technik erneuert. Für den Umbau des Winkel-Schulhauses wird ein Verpflichtungskredit von 4,733 Millionen Franken beantragt.
Beim ältesten Gebäude der Sarmenstorfer Schulanlage, dem denkmalgeschützten Quadro, kommen zusätzlich energetische Massnahmen sowie Arbeiten an der Fassade dazu. Für dieses Gebäude beantragt der Gemeinderat einen Baukredit von 3,334 Millionen Franken.
Insgesamt also knapp 11,4 Millionen Franken, die kommenden Freitag, 21. März, für die Modernisierung der Schulanlage bewilligt werden sollen.
Baustart im Idealfall in einem Jahr
Die letzte halbe Stunde stand im Zeichen der zahlreichen Fragen, die von Gemeinderat und Architekten ausführlich und kompetent beantwortet wurden: Könnte das Projekt nicht auch etappiert werden? Könnte der Kostenvoranschlag nicht noch etwas detaillierter sein? Was sind die Folgekosten für die Gemeinde, wenn die Projekte wie vom Gemeinderat vorgeschlagen umgesetzt werden?
Auch die Haltung der Finanzkommission zum präsentierten Vorhaben interessierte einen Bürger; ob ein zusätzlicher Finanzausgleich zu erwarten sei, wollte ein anderer wissen. Mehrere Fragen drehten sich um die Variante eines Neubaus anstelle einer Sanierung, insbesondere unter dem Gesichtspunkt des Schulraumes, der in Zukunft benötigt werde.
«Es war sicher gut, dass wir diesen Anlass durchgeführt haben, wie die vielen Fragen zeigen», gab sich Ressortvorsteher Fabian Kallen nach der Informationsveranstaltung zufrieden. Und er wagt noch eine Prognose, was den Baubeginn betrifft: «Wenn alles wie geplant läuft, sollte in ziemlich genau einem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden können. Insgesamt rechnen wir mit einer Projektdauer von ungefähr drei Jahren – es ist also definitiv ein grosses Vorhaben für unser Dorf.»
Am Freitag, 21. März, findet in Sarmenstorf eine ausserordentliche Gemeindeversammlung statt. Dabei geht es um die drei Baukredite im Gesamtumfang von 11,4 Millionen Franken.