«Ich fühle mich getragen»
30.09.2025 Bremgarten, Wahlen, ParteienStephan Troxler (parteilos) ist neuer Stadtammann von Bremgarten
Bloss gut eineinhalb Jahre nach seinem Einzug in die Regierung wird der 53-Jährige als deren Oberhaupt gewählt. Für Troxler ist es die Erfüllung eines Traums – den er aber auch mit ...
Stephan Troxler (parteilos) ist neuer Stadtammann von Bremgarten
Bloss gut eineinhalb Jahre nach seinem Einzug in die Regierung wird der 53-Jährige als deren Oberhaupt gewählt. Für Troxler ist es die Erfüllung eines Traums – den er aber auch mit viel Respekt und einem weinenden Auge in Angriff nimmt.
Marco Huwyler
Bis zum Bekanntwerden des Wahlergebnisses hat es in Bremgarten vergleichsweise lange gedauert. Wie nervös waren Sie die letzten Stunden – und auch die Tage davor?
Stephan Troxler: In den letzten Tagen war ich relativ entspannt. Ich hatte das Vertrauen und die Gelassenheit, dass es schon so kommt, wie es muss. Nach dem Mittag wurde ich aber langsam etwas hibbelig. Man will irgendwann Gewissheit. Und so war ich sehr glücklich und erleichtert, als das Telefon meines Vorgängers kam. Aber geschlafen habe ich bestens – anders als mein Vater (lacht).
Walter Troxler war einst ebenfalls Stadtrat – nicht aber Ammann. Sie haben ihn, so gesehen, bereits überflügelt. Ist er stolz auf seinen Sohn?
Natürlich – wobei mein Vater immerhin Vizeammann war (schmunzelt). Er interessiert sich nach wie vor sehr für die Lokalpolitik in Bremgarten und gehörhaupt sind die Rückmeldungen und der Rückhalt, den ich spüre, überwältigend. Ich fühle mich getragen von Bremgarten. Und das ist umso schöner, als mir diese Stadt so viel bedeutet.
Wie blicken Sie auf den Wahlkampf zurück? Die Entscheidung, nicht an öffentlichen Podien teilzunehmen, sorgte für Kritik. Und auch der Wahlflyer gefiel nicht allen.
Vor einer Wahl muss man mit Gegenwind leben können. Das ist part of the game. Polemik von einigen wird es immer geben. Und im grossen Ganzen sahen es die meisten Bremgarter am Ende ja anders, wie das Wahlresultat zeigt.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis? 1659 Bremgarter haben Sie gewählt. Davon 1301 auch als Stadtammann.
Sehr zufrieden. Ich bin froh, dass es nicht knapp war. Das wäre ohne Ammann-Gegenkandidat nicht optimal gewesen. Ich wäre gerne gegen jemanden angetreten, aber ein so deutliches Resultat hilft über dieses Manko hinweg. Am Ende des Tages kann ich über mein Ergebnis glücklich und stolz sein. Es ist nicht selbstverständlich, auch wenn du der einzige offizielle Kandidat bist. Doch mit dem Stolz einher geht auch gleich eine gewisse Demut und grosser Respekt vor dem Amt. Und das Bewusstsein für die grosse Verantwortung, die man übernimmt. Zumal es wirklich grosse Fussstapfen sind, die Raymond Tellenbach als langjähriger Stadtammann und Doris Stöckli als langjährige Vize hinterlassen.
Und es sind keine einfachen Zeiten, in denen Sie sich dieser Verantwortung stellen.
Das ist so. Es gab sicher schon bessere Zeiten, sich in ein solches Amt wählen zu lassen. Grosse Herausforderungen warten auf Bremgarten. Es gilt das richtige Mass zwischen investieren und sparen zu finden. Doch ich freue mich auch darauf. Gerade, da ich mit Claudia Bamert und Dani Sommerhalder in einem tollen, funktionierenden Team weiterarbeiten darf. Das nun überdies mit frischem Wind ergänzt wird.
Sandro Schmid und Peter Werder komplettieren das Gremium. Zufrieden mit der Wahl der Bremgarter?
Ich hätte mit allen drei neuen Kandidaten gut leben können. Wir werden zwar als Stadtrat viel Erfahrung verlieren – doch es ist auch cool, dass sich das Ganze nun durchmischt und neue Ideen im Gremium Einzug halten. Es ist wie beim Jassen – die Karten werden neu gemischt. Nur daran, dass ich nun tatsächlich mit meinen 53 Jährli plötzlich der Älteste im Rat bin, daran muss ich mich zuerst einmal gewöhnen (lacht).
Was steht nun an bei Bald-Stadtammann Stephan Troxler in naher und mittelfristiger Zukunft?
Als Erstes werde ich morgen bei der Stadtpolizei Zürich nach 30 Jahren meine Kündigung einreichen. Das fällt mir auch schwer. Mein Team ist das beste, welches ich je hatte, der Betrieb läuft gut geölt und wir waren immer sehr erfolgreich unterwegs. Es ist ein gut gemachtes Nest, das mir lieb war, das ich nun verlasse. Deshalb ist am heutigen Tag neben all der Freude auch ein weinendes Auge dabei. Wobei der lachende Teil klar überwiegt. Ich habe letztlich aus vollem Herzen Ja zur Kandidatur gesagt und werde das Amt mit Leib und Seele ausüben.
Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Wir haben ja jetzt noch gut drei Monate bis zur definitiven Amtsübergabe. Das wird geordnet ablaufen – parallel zu den täglichen Regierungsgeschäften, die ja in den nächsten Wochen weiterhin anstehen. Die Herausforderungen beginnen nicht nächstes Jahr, sondern gehen bereits morgen weiter.