Idealen Standort gefunden
24.05.2024 Region Unterfreiamt, VillmergenDie Firma Artoz Papier zieht Ende Juni von Lenzburg nach Villmergen
Vor 45 Jahren in Hallwil gegründet, war Artoz Papier die letzten 40 Jahre in Lenzburg tätig. Weil das dortige Firmengelände umgenutzt wird, braucht die Firma ein neues Zuhause. Und wurde an ...
Die Firma Artoz Papier zieht Ende Juni von Lenzburg nach Villmergen
Vor 45 Jahren in Hallwil gegründet, war Artoz Papier die letzten 40 Jahre in Lenzburg tätig. Weil das dortige Firmengelände umgenutzt wird, braucht die Firma ein neues Zuhause. Und wurde an der Durisolstrasse in Villmergen fündig. «Es ist für uns ein Glücksfall», sagt CEO Dominic Meier.
Chregi Hansen
Noch wirkt das Gebäude direkt neben der Torex etwas trostlos. Seit dem Auszug der Firma Richnerstutz steht es leer. Einzig die vielen Metallgestelle im Erdgeschoss deuten an, dass hier schon bald wieder Leben einkehrt. In den benachbarten Büroräumen stehen zudem bereits ein Tisch und einige Stühle. Das Tintenfisch-Logo an der Küchenwand erinnert an die Vormieter. «Es gefällt mir, vielleicht lassen wir es auch», sagt Domenic Meier, CEO und Hauptaktionär der Firma Artoz Papier, während dem Rundgang.
Ansonsten aber brauchen die Räume schon eine Auffrischung. «Es gibt noch viel zu tun», weiss denn auch Meier. Der anstehende Umzug ist für alle Beteiligten eine Mammutaufgabe. Schliesslich läuft der Betrieb in Lenzburg auf vollen Touren weiter. Ende Juni zieht dann der Grossteil des Unternehmens ins Freiamt. Nur ein kleiner Zweigbereich bleibt vorerst am alten Standort. Das Firmengebäude selbst wird bald verschwinden. Das Gelände in Lenzburg wurde schon vor längerer Zeit verkauft, hier soll an zentraler Lage ein neues Wohnquartier entstehen. Intensiv hat Meier darum nach einem neuen Standort gesucht. «Wir wollten in der Nähe bleiben. Schliesslich haben wir viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus der Region Lenzburg, die sollten keinen zu langen Arbeitsweg haben», erklärt er.
An der Durisolstrasse in Villmergen hat er nun den «perfekten Standort» gefunden, welcher auch verkehrstechnisch gut gelegen ist. Das Gebäude gehört der Torex, die Artoz Papier hat einen langjährigen Mietvertrag abgeschlossen. Im grossen Gebäude gibt es genug Platz für Kommissionierung, Konfektionierung und Verpackung. Anund Ablieferung können bequem im geschützten Untergeschoss erfolgen. Die Büroräume befinden sich im Obergeschoss des wenige Meter entfernten Torex-Hauptgebäudes. «Das zwingt uns zum Laufen, wenn wir im Betrieb zu tun haben», schmunzelt Meier. Nutzen darf die Firma auch die Lounge der benachbarten Paddle-Halle, hier kann das Personal die Mittagspause verbringen. Und nur wenige Meter entfernt befindet sich die Villmerger Badi, wenn es die Mitarbeitenden im Sommer zum Schwimmen zieht.
Setzt weiterhin auf Papier
Rund 60 Mitarbeiter zählt das Unternehmen aktuell, mehrheitlich sind es Frauen. Der Grossteil der Belegschaft macht den Umzug mit. Meier hofft, dass er in Zukunft wieder mehr Arbeitsplätze anbieten kann – zu Spitzenzeiten beschäftigte das Unternehmen 100 Personen. Seit fünf Jahren ist Domenic Meier Geschäftsführer, im Herbst 2021 übernahm er von Firmengründer Hans-Albert Kufferath auch die Aktienmehrheit. Mehr als 40 Jahre hatte dieser zusammen mit seiner Frau Doris die Artoz Papier geleitet. Was klein und mit wenigen Mitteln, aber grosser Leidenschaft und hohem Engagement begann, hat sich längst zu einem beachtenswerten, etablierten Unternehmen mit Zukunft entwickelt. Und das in einer Branche, in der vieles infrage gestellt wurde.
Denn Artoz setzt in diesen digitalen Zeiten noch immer auf Papier. Dabei produziert die Firma nicht selbst, sondern tritt als Einkäuferin auf und versorgt ihre Kunden mit den trendigen und selbst entwickelten Papier- und Bastelwaren. Sie beliefert sowohl kleine Papeterien wie auch grosse Player wie Manor oder Coop. Rund 5000 verschiedene Artikel befinden sich im Angebot. Dazu gehören neben Papier in unterschiedlichster Qualität und Farbe auch Geschenkpapier, Dekorationsartikel und Trockenblumen, aber auch Hilfsmittel wie Stempel, Schreiber, Schneidegeräte und vieles mehr. «Wir bieten auch etliche kundenspezifische Lösungen an und können dank unserem grossen Lager rasch liefern», erklärt der CEO. Die grosse Auswahl und die schnelle Lieferung sind ihre grossen Trümpfe. Zudem organisiere man ab und an Fabrikverkäufe, die gut ankommen bei den Privatkunden. Einen eigenen Shop für Privatpersonen betreibt man aber nicht.
Natürlich sei der Papierbedarf rückläufig, weiss Meier. Umso wichtiger sei es, immer wieder neue Produkte anzubieten. «Gerade im Bastelbereich oder zur Weihnachtszeit sind unsere Artikel überdurchschnittlich gefragt», berichtet er. Die konstant hohe Qualität hat Artoz erfolgreich gemacht. Diese ist der heutigen Führung auch in Zukunft wichtig. Ebenso achtet er auf gute Arbeitsbedingungen, so profitieren die Angestellten beispielsweise von überdurchschnittlich vielen Ferientagen. Mit ein Grund, dass Artoz über viele langjährige Mitarbeitende verfügt. Diese durften die neuen Räume auch schon besichtigen. «Das Feedback ist positiv, auch wenn viele natürlich den Wegzug aus Lenzburg bedauern.»
Er selbst lebt in Gontenschwil, aber ist mit dem Freiamt durchaus verbunden. Domenic Meier war in jungen Jahren Mitglied des VMC Wohlen und ist einige Radrennen im Wohler Trikot gefahren. Aus dieser Zeit kennt er auch André Richner, den VR-Präsidenten der Richnerstutz, die bis vor Kurzem in diesen Räumen ihren provisorischen Standort hatte. Und die nun den Auftrag erhält, die Beschriftung am und ums Gebäude zu ändern. Damit auch jeder sieht, dass hier nun die Artoz Papier ihren Standort hat.