Kultur und Sport entflechten
16.05.2025 Region Oberfreiamt, Mühlau, AbstimmungenGemeindeversammlung in Mühlau am Dienstag, 3. Juni
Sowohl als auch in Mühlau: Die Mehrzweckhalle soll saniert und eine neue Sporthalle erbaut werden. Darüber und über den geplanten Schulhaus-Anbau hat der Gemeinderat orientiert. An der ...
Gemeindeversammlung in Mühlau am Dienstag, 3. Juni
Sowohl als auch in Mühlau: Die Mehrzweckhalle soll saniert und eine neue Sporthalle erbaut werden. Darüber und über den geplanten Schulhaus-Anbau hat der Gemeinderat orientiert. An der «Gmeind» kommen dazu vier Kreditanträge über insgesamt fast 7 Millionen Franken zur Abstimmung.
Thomas Stöckli
Laut sprechen ist angesagt in der Mehrzweckhalle Mühlau. «Die Musikanlage läuft nicht», sagt Gemeindeammann Oliver Stöckli. Eine entsprechende Investition sei bereits in Auftrag gegeben. Es ist nicht das einzige Problem in einer Halle, die grundsätzlich in die Jahre gekommen ist, darüber hinaus auch von einem Hagelunwetter 2021 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Sorgen bereitet insbesondere die undichte Fensterfassade. Auf Investitionen wurde bisher verzichtet, weil unklar war, wie es weitergehen soll.
Keine Steuererhöhung geplant
Nun steht fest: Der Gemeinderat plant weiterhin mit der alten Halle. Sie soll bereits im laufenden Jahr für 465 000 Franken «notsaniert» und dann 2031 für 65 000 Franken «aufgefrischt» und zur reinen Eventhalle umgenutzt werden. Das sind zwei von vier Kreditanträgen, über die an der Gemeindeversammlung vom 3. Juni abgestimmt wird. Dazwischen sind 2026 eine Schulhauserweiterung für 1,9 Millionen und 2030 ein Turnhallenneubau für 4,58 Millionen Franken vorgesehen. Hinter der Vorlage steckt eine intensive Auseinandersetzung unter Einbezug von Vereinen, Schule und Finanzkommission.
Fast sieben Millionen Franken sollen demnach in den sechs Jahren in Schulbauten investiert werden. Und weshalb packt man das in vier verschiedene Kreditanträge? Das habe mit der Finanzierbarkeit zu tun, verrät der Gemeindeammann. In den ersten beiden Jahren sollen je 1,2 Millionen Franken verbaut werden. Dann – nach zwei Jahren «Pause» in den Jahren 2029 und 2030 nochmals 2,5 Millionen beziehungsweise 2 Millionen Franken. «Wir planen, das ohne Steuererhöhung umzusetzen», so Oliver Stöckli. Durch die Aufstückelung könne man die Verschuldung in Grenzen halten. Nach einem Peak im Jahr 2030 rechnet der Gemeinderat, bis 2035 wieder unter den 2500 Franken Schulden pro Kopf zu landen, welche der Kanton als Richtwert empfiehlt. Nicht zuletzt geht es auch darum, die Abschreibungen jeweils nach Fertigstellung einer Etappe bereits starten zu können.
Den Schulbetrieb nicht stören
In Bezug auf die «Notsanierung» der Mehrzweckhalle machen die nötigen Massnahmen am Dach mit 335 000 Franken rund zwei Drittel des beantragten Kredits aus. Der Anbau für die Schule umfasst ein Klassenzimmer mit Gruppenraum sowie Platz fürs Werken und fürs textile Werken. Ersteres wird aufgrund der Schülerzahl-Entwicklung nötig, letztere sind derzeit im Keller unter der Mehrzweckhalle eingerichtet. Architekt Yves Siegrist von Langenegger Architekten in Muri spricht von einer «organisatorisch idealen Anordnung», einer kaskadenartig angeschlossenen Fortsetzung mit interner Erschliessung. Wobei der Baustellen-Zugang vom östlichen Arealrand über die Kestenbergstrasse möglich ist, was die Störung des Schulbetriebs tief halten dürfte. Zumal der Durchbruch zwischen bestehendem Schulhaus und Anbau relativ spät vollzogen werden kann.
«Die Kinder haben eine gute, zeitgemässe Schule verdient», wirbt Schulleiter Stefan Koch für ein Ja an der Gemeindeversammlung. Und: «Eine fortschrittliche Schule bedingt eine moderne Infrastruktur mit genügend Raum.» Das zusätzliche Schulzimmer wird zum Start des Schuljahrs 2026/27 benötigt. Ein Votant äusserte sein Unverständnis, dass trotz sinkender Geburtenrate in zusätzlichen Schulraum investiert werden soll. Bei einem mittelfristigen Wachstum von derzeit 1367 auf bald über 1600 Einwohnerinnen und Einwohner werden die Schülerzahlen definitiv nicht sinken, hielt Stöckli entgegen. Und auch der Vorschlag, von der altersdurchmischten Klassenführung abzurücken, würde gemäss Johanna Jutz, Bildungsverantwortliche im Gemeinderat, keine Entlastung bringen: «Es gibt für Mühlau keine bessere Lösung», macht sie sich für die altersgemischten Abteilungen stark.
Reine Sporthalle
Den geplanten Turnhallenneubau im Bereich zwischen Wiesenplatz und Kiesparkplatz an der Kestenbergstrasse stellte Architektin Corina Baumgartner vor. Für den Standort spricht – nebst dem Zugang, der auch hier den Schulbetrieb wenig tangiert – die Hangsituation. Dies erlaube vom Parkplatz her einen direkten Zugang auf Hallenniveau. Vom oberen Niveau her komme man über ein Foyer zu den Garderoben und zur Galerie für die Zuschauer. Die unterschiedlich hoch angeordneten Fensterreihen haben zudem den Vorteil, eine natürliche Belüftung zu ermöglichen.
«Braucht Mühlau tatsächlich eine Mehrzweckhalle und eine Turnhalle?», fragte ein Votant nach. Das sei nicht nur für die Schule ein Gewinn, sondern auch für die Vereine wertvoll, die ihrerseits für das Dorfleben einen Gewinn darstellen, betonte Gemeinderat Suter. Und Stöckli schob nach, dass der Neubau einer Mehrzweckhalle nochmals um einiges teurer wäre, als wenn man eine reine Sporthalle realisiert.
Gesamtplanung geht über 2036 hinaus
Mit «Phase 1» hat der Gemeinderat die beschriebenen Massnahmen betitelt. Das zeigt, das seine Vision weiter reicht, «über 2036 hinaus», so der Gemeindeammann. Ab dann könnte anstelle des Alten Lehrerhauses ein Neubau für Schulnebenräume und die Tagesstrukturen entstehen. Das wäre dann «Phase 2». Und die Planung geht sogar bis in eine «Phase 3» weiter. Das wäre dann die Erweiterung der Mehrzweckhalle – oder ein Neubau.
Vorerst wird nun allerdings über Phase 1 abgestimmt. Und bei den Vereinen scheint die Meinung gemacht zu sein. Das legen zumindest die Stellungnahmen nahe, welche der Gemeindeammann gegen Schluss der Infoveranstaltung einblendet. Das Projekt gebe ihm die Chance, sich weiterzuentwickeln und für bestehende und zukünftige Mitglieder langfristig attraktiv zu bleiben, teilt etwa der Turnverein mit. Und: «Wir stehen mit Überzeugung hinter den Plänen des Gemeinderats.» Bei der Musikgesellschaft und bei der Trachtengruppe freut man sich insbesondere über die Beachtung, die der Mehrzweckhalle in der Gesamtplanung zuteil wird.
Die Traktanden
Die Einwohnergemeindeversammlung Mühlau findet am 3. Juni um 20 Uhr in der Turnhalle statt. Folgende Traktanden werden zur Beschlussfassung unterbreitet: 1. Protokoll. – 2. Rechenschaftsbericht. – 3. Bilanz und Erfolgsrechnung. – 4. Krediterteilungen a) 465 000 Franken für die Notsanierung der Mehrzweckhalle; b) 1,9 Mio. Franken für einen Schulhausanbau; c) 4,56 Mio. Franken für den Neubau einer Turnhalle; d) 65 000 Franken für die Auffrischung der Mehrzweckhalle; e) 454 000 Franken für die ersten beiden von drei Etappen der Reservoirleitung Grundwasserpumpwerk – Schmidtenacher – Hoobüel (Zweiteinspeisung); f) 130 000 Franken für eine Sanierungsleitung Liegenschaften Luzernerstrasse 44–48. – 5. Verschiedenes.