Spitex Freiamt soll die Aufgaben im Dorf übernehmen
Der Zufiker Gemeinderat ist unzufrieden mit den Strukturen der Spitex Mutschellen-Reusstal. Deshalb reichte er die Kündigung auf Ende 2024 ein. Die Leistungen soll neu die Spitex Freiamt übernehmen. ...
Spitex Freiamt soll die Aufgaben im Dorf übernehmen
Der Zufiker Gemeinderat ist unzufrieden mit den Strukturen der Spitex Mutschellen-Reusstal. Deshalb reichte er die Kündigung auf Ende 2024 ein. Die Leistungen soll neu die Spitex Freiamt übernehmen. Über das Vorhaben stimmt die «Gmeind» am 13. Juni ab.
Roger Wetli
«Wir sind relativ schnell fündig geworden. Und auch persönlich hat es sofort geklappt», ist die Zufiker Gemeinderätin Natascha Brunold froh. Gemeindeammann Daniel Stark gibt zu bedenken: «Dabei gab es aus der Spitex Mutschellen-Reusstal Aussagen wie: ‹Wenn es euch nicht passt, dann geht halt. Ihr findet sowieso niemanden.›» Pascal Gregor ist Präsident der Spitex Freiamt. Er betont: «Wir wurden durch Zufikon im Dezember angefragt und wurden nicht selber aktiv. Wir werben keine Gemeinden ab.»
Nicht glücklich mit der Spitex Mutschellen-Reusstal
Mit der Spitex Freiamt unterzeichnete der Zufiker Gemeinderat eine Absichtserklärung. Diese Spitex beschäftigt heute rund 35 Mitarbeitende und betreut mit Wohlen und Waltenschwil Dörfer mit insgesamt knapp über 20 000 Einwohnern. Mit Zufikon kommt eine Gemeinde mit weiteren rund 5000 Einwohnern hinzu.
Zur Kündigung von Zufikon kam es, weil der Gemeinderat die Zusammenarbeit mit der Spitex Mutschellen-Reusstal nicht als Partnerschaft empfand. «Deren Mitarbeiter erledigen sehr gute Arbeit. Daran lag es nicht», unterstreicht Daniel Stark. «Wir möchten aber mehr mitreden. Zudem lehnen wir die Absicht ab, dass der Vorstand der Alterszentren Bärenmatt und Burkertsmatt mit der Spitex Mutschellen-Reusstal zusammengelegt werden soll.» Ein weiterer Grund seien die Kosten: «Als Gemeinderat müssen wir auf die Ausgaben unseres Dorfes schauen. Die Spitexkosten sind immer mehr gestiegen. Andere Spitex-Organisationen zeigen, dass es auch günstiger geht. Die aktuellen Dienstleistungen würden durch die Spitex Freiamt markant günstiger erbracht werden», weiss der Gemeindeammann. Er zeigt dabei auf den Kostenverteiler der Spitex Freiamt. Die fixen Kosten werden da zu 25 Prozent nach Einwohnerzahl berechnet, die Leistungen an die Klienten zu 75 Prozent. «Damit werden die Restkosten zum grössten Teil von den Gemeinden bezahlt, wo die Leistung erbracht wurde», so Stark. «In der Spitex Mutschellen-Reusstal werden dagegen alle Restkosten ausschliesslich nach Einwohnerzahl aufgeteilt.»
Mit der Spitex Freiamt soll ab Januar 2025 in Zufikon neu ein 24-Stunden-Service eingeführt werden. Die Spitex Freiamt erhält ein Büro im Zufiker Gemeindehaus und es wird einmal pro Monat eine Sprechstunde im Zufikerhuus geben. «Für die Klienten wird es mindestens so gut bis besser als bisher», ist Daniel Stark überzeugt. Natascha Brunold ergänzt: «Und wir erhalten Mitspracherecht im Vorstand und dürfen mitdenken und Mitverantwortung tragen.» Sie gibt zu bedenken, dass die Bedeutung der Spitex in den nächsten Jahren noch deutlich steigen wird. «Wir rechnen mit einer Verdoppelung der über 80-jährigen Einwohner in den nächsten zehn Jahren. Bereits heute ist jeder dritte Zufiker Einwohner über 60 Jahre alt. Natürlich erbringt die Spitex aber auch Dienstleistungen an jüngere Personen.»
Nahtlose Übergabe der Dossiers
Sagen die Einwohner von Zufikon an der Gemeindeversammlung am 13. Juni Ja zum Austritt aus der Spitex Mutschellen-Reusstal und zur Nachfolgelösung, werden die Dossiers auf 1. Januar der Spitex Freiamt übergeben. «Das sollte nahtlos gehen», versichert Pascal Gregor. «Dafür werden wir die Stellenprozente unserer Mitarbeiter erhöhen. Sie sind bereit dazu.»
Dem Zufiker Gemeinderat ist es bei seiner Wahl wichtig, dass auch die neue Spitex aus der Region kommt und alle Dienstleistungen anbietet. «Wir haben den Austritt nicht leichtfertig beschlossen», betont Natascha Brunold. «Die Spitexmitarbeiter sind für die Betreuten Vertrauenspersonen, welche sie in ihre Wohnung lassen. Das ist uns sehr bewusst.»