Quartett mit vielen Geschichten
25.06.2024 Region Unterfreiamt, SarmenstorfPromitalk des FC Sarmenstorf mit Stefan Strebel, Luigi Ponte, Michael Winsauer und Elsad Zverotic
Einzelsport oder Mannschaftssport, Profi- oder Amateurfussball, Verbandschef, Vereinsfunktionär oder Schiedsrichter. Beim Promitalk des FC Sarmenstorf war mit den vier ...
Promitalk des FC Sarmenstorf mit Stefan Strebel, Luigi Ponte, Michael Winsauer und Elsad Zverotic
Einzelsport oder Mannschaftssport, Profi- oder Amateurfussball, Verbandschef, Vereinsfunktionär oder Schiedsrichter. Beim Promitalk des FC Sarmenstorf war mit den vier Gästen ein breites Spektrum an Perspektiven auf den Sport vertreten.
Der FC Sarmenstorf mag aus der 2. Liga abgestiegen sein. Doch der Verein hat bewiesen, dass er immer noch in der obersten Liga mitspielt, wenn es darum geht, Anlässe zu organisieren. Am Freitag fand neben dem Public Viewing ein Promitalk statt. Zu Gast waren AFV-Präsident Luigi Ponte, der Sportchef des FC Aarau Elsad Zverotic, der höchste Schwinger der Schweiz, Stefan Strebel aus Villmergen, sowie der ehemalige Sarmenstorf-Trainer Michael Winsauer, der zuletzt den FC Baden in der Challenge League betreut hat.
Alleine die Tatsache, dass Winsauer lieber am Gespräch teilgenommen hat, als sich das EM-Spiel seiner Österreicher gegen Polen anzusehen, zeigt, wie stark ihm der Verein noch am Herzen liegt. Er und die anderen Redner unterhielten die rund 100 Anwesenden mit ihrer lockeren Art und zahlreichen Anekdoten. So berichtete der frühere Spitzenschiedsrichter Ponte davon, dass er nur deshalb eine Karriere als Unparteiischer begonnen hat, weil er in einem Bereich seinen drei Jahre jüngeren Bruder Raimondo übertrumpfen wollte. Als Fussballer gelang es ihm nicht, neben dem früheren Schweizer Nationalspieler herauszustechen. Gleichzeitig berichtete er darüber, was für ein bescheidenes Jahr er als Präsident des Aargauer Fussballverbandes hatte, nachdem Baden, Muri, Schöftland und Zofingen alle abgestiegen sind und Aarau und Wohlen hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind.
Aus der Perspektive des Spielervaters
Winsauer, der mit Baden den Gang aus der Challenge League in die Promotion League antreten musste, berichtete: «Wir hätten den Weg gehen können, mit dem Aufstiegsteam weiterzuarbeiten. Stattdessen hat der Verein investiert und im Winter nachgelegt. Man könnte sagen, dass wir also alles falsch gemacht haben.» Gleichzeitig betonte Winsauer aber, dass es vom Verein abhängig ist, welche Philosophie man gehen will, und schlug damit die Brücke zum FC Sarmenstorf, der einer der Clubs in der 2. Liga ist, bei denen die Spieler keine finanzielle Entschädigung erhalten.
Aarau-Sportchef Elsad Zverotic gab einen Einblick in seine Arbeit während der aktuellen Phase zwischen zwei Saisons, wo viele Transfers abgewickelt werden. Ebenso erzählte er aus seiner Zeit als Profifussballer in der Schweiz, England und als Nationalspieler Montenegros. Schwinger Stefan Strebel hingegen war für den Kontrast zwischen Teamsport und Einzelsport zuständig und berichtete, wie er beispielsweise seinem Sohn, der früher im Nachwuchs des Grasshopper-Clubs Zürich gespielt hat, empfohlen hat, nach diversen Verletzungen erst eine Lehre zu machen. «Da hat der Vater und Einzelsportler in mir sich durchgesetzt und dafür gesorgt, dass er sich zuerst mal absichert. In erster Linie ist es mir aber wichtig, dass er Freude am Fussball hat. Und ich bin froh, dass er nicht schwingt. Da würde er vermutlich immer mit mir verglichen werden, und da ich ein so hohes Amt in diesem Sport habe, wäre der Druck auf ihn noch grösser.» Die Moderatoren Michael Tschudi und Marco Meili führten durch den Talk und konnten trotz den stark unterschiedlichen Backgrounds der vier Redner das Gespräch einer roten Linie entlang führen. Die anwesenden Zuhörer erhielten spannende Einblicke in die Welt des Fussballs und des Sports im Allgemeinen. Und obwohl er nicht zugesehen hat, konnten auch Winsauers Österreicher einen Sieg im EM-Spiel gegen Polen feiern. --jl