Stimmungsvoll vertonte Magie
23.04.2024 Region Oberfreiamt, WaltenschwilDie Musikgesellschaft Waltenschwil überzeugte mit ihrem Programm «Magic Moments»
Mit Harry Potters Eule, Aladdins fliegendem Teppich, der goldenen Lady und 99 Luftballons entführte das Konzert die Bannegghalle in das Reich der Magie und Zauberei. ...
Die Musikgesellschaft Waltenschwil überzeugte mit ihrem Programm «Magic Moments»
Mit Harry Potters Eule, Aladdins fliegendem Teppich, der goldenen Lady und 99 Luftballons entführte das Konzert die Bannegghalle in das Reich der Magie und Zauberei. Direktor Hanspeter Weiss verwandelte dabei seinen Taktstock in einen wirksamen Zauberstab.
«Wir möchten euch mit Musik verzaubern, aber wegzaubern möchten wir euch natürlich nicht.» Mit diesem Ausblick empfing Präsident Daniel Meier das erwartungsfrohe Publikum. Die gut besetzte Halle war dezent, aber stilvoll dekoriert mit einem Himmel voller Violinschlüssel und Noten, Magieplakate zierten die Wände. Am Bühnenrand wartete geheimnisvoll eine Zauberkiste, rote und goldene Bahnen aus Paillettenstoff glitzerten im Hintergrund. Selbst die Krawatten der Musiker waren farblich darauf abgestimmt.
Eröffnet wurde das Konzert mit dem Prolog aus Harry Potter, arrangiert vom Dirigenten Hanspeter Weiss. Ein zartes Glockenspiel stimmte das Publikum mit Potters Eule Hedwig gleich im 3/8-Takt ein in das Reich der Magie. Im Vordergrund stand dabei die WBG, die Waltenschwiler Brass Gang, bestehend aus lauter Jugendlichen. Sie hat sich unter der versierten Leitung von Raphael Stutz in den letzten Jahren zahlenmässig wie qualitativ erfreulich entwickelt. Beim nächsten Stück «Chliini Händ» von Kunz waren Nilay und Ilaya auch gesanglich im Einsatz.
Weltpremiere und gelungene Moderation
«Jetzt geniessen wir eine Weltpremiere», verkündete stolz die erprobte Moderatorin Nelly Stöckli. Colin Waltenspühl aus dem Ensemble hatte «Safe and Sound» (gesund und munter) vom Indie-Pop-Duo «Capital Cities» für Bläser arrangiert, anspruchsvoll in Rhythmik und Tonhöhe. Die Uraufführung gelang und riss das Publikum mit.
Eine fast kindische Freude empfand der Zauberer «Lucas mit C» an dem Taktstock, den er in der Zauberkiste entdeckte. Er realisierte, dass man mit diesem Gerät ein ganzes Publikum nach seinem Willen steuern konnte. Dies benutzte er, um die Leute im Saal durch Klatschrhythmen auf die Musik einzufuchsen. Dies sorgte sofort für den nötigen Bogen zwischen Bühne und Saal. «Lucas mit C» feierte übrigens an diesem Abend sein 25-Jahr-Jubiläum als Zauberer und war deshalb ausnehmend gut gelaunt. Im Moderationsduett mit Nelly Stöckli trat er immer wieder als Spielverderber, Animator oder als Magier während den Musikstücken auf.
Vielfältiges Programm begeistert
Im ersten Set gefiel besonders die sattelfeste Version von «A Kind of Magic» von «Queen». Das Stück «Illusion» lebte vom sicheren Schlagzeugteppich und einem gefälligen Trompetensolo. Ein Höhepunkt war gemäss Publikumsecho «Magic Trombones», mit Severin, Luca und Raphael im Posaunentrio. Da wurde man gleich um 100 Jahre zurückversetzt in die Swing- und Bigband-Ära. «Over the Rainbow» stellte harmonisch einen sportlichen Anspruch, wie der Dirigent nach dem Konzert erwähnte. Dies gilt auch für «Hogwarts’ March» aus Harry Potter. Hanspeter Weiss, der das Ensemble erst seit Anfang Jahr leitet, strich heraus, dass alle Stücke des Programms in diesem Jahr neu eingeübt worden waren. Auf das bestehende Repertoire wurde nicht zurückgegriffen. Diese Tatsache würdigt die Leistung der Musikgesellschaft um mehr.
Eine sehr berührende Version des Stücks «The Golden Lady» von Goff Richards eröffnete den zweiten Teil. Ihre Statue steht auf einem Obelisken in Luxemburg. Das Monument wurde 1923 zum Gedenken an die Luxemburger errichtet, die im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Lyrische Legato- und markante Staccato-Passagen machen «The Golden Lady» zu einer Art Hymne, die in einem furiosen Schlussakkord ausklang.
«Happy Birthday» für Sepp Fleischli
Ohne Magie und Zauber ging es zu und her, dass Sepp Fleischli an der Tuba am Samstag seinen 84. Geburtstag feierte. Seit sage und schreibe 70 Jahren musiziert er schon in Waltenschwil, er wurde beschenkt und mit einem Ständchen von der ganzen Halle geehrt. Er ist nun eidgenössischer Ehrenveteran.
Es folgten eindrückliche Interpretationen von «This is me» aus dem Filmmusical «The Greatest Showman», das ein dynamisches Schaufenster für die Konzertbühne liefert. Dann erklang «Aladdin», arrangiert von Frank Bernaerts, wo Aladdin der Prinzessin Jasmin auf dem fliegenden Teppich die Welt zeigt. «Als das Konzertthema feststand», so Direktor Hanspeter Weiss in der Rückschau, «haben wir gewusst, dass mit der Stückwahl viel Arbeit auf die Musikgesellschaft zukommt. Der Aufwand hat sich gelohnt, ich bin mit dem Resultat zufrieden.»
Ebenfalls angetan vom Ergebnis des Abends und von der guten Stimmung war der Präsident Daniel Meier, er bedankte sich beim grandiosen Küchenpersonal, all den hiesigen und angereisten Gästen und Vereinsdelegationen, insbesondere den Othmarsingern, die schon seit vier Jahren im Abtausch diesen Anlass beim Service und in der Küche unterstützen – eine schöne Tradition. Zum Schluss gab es noch eine Zugabe, welche das Publikum in einem umständlichen Verfahren aus 5 Vorschlägen spontan wählen konnte, angeblich ohne Wissen des Orchesters. Es war «Don’t stop me now!». Doch es bleibt ein Rätsel, ob da ein fauler Zaubertrick die Wahl beeinflusste. --as