Talent auf Scheideweg
26.01.2024 Sport, SkiSki-Freestyle: Fabian Bader aus Oberwil-Lieli kämpft um einen Platz im Aerials-Nationalteam
Weltcup-Kader oder nichts. Das sind die Optionen, die Aerials-Athlet Fabian Bader bleiben. Nachdem der Weg ins Nationalteam für ihn zuerst gut aussah, kämpft er ...
Ski-Freestyle: Fabian Bader aus Oberwil-Lieli kämpft um einen Platz im Aerials-Nationalteam
Weltcup-Kader oder nichts. Das sind die Optionen, die Aerials-Athlet Fabian Bader bleiben. Nachdem der Weg ins Nationalteam für ihn zuerst gut aussah, kämpft er aktuell mit ein paar Schwierigkeiten.
Josip Lasic
Die Sprünge landen. Das muss Ski-Freestyler Fabian Bader gelingen, damit er ins Aerials-Nationalteam aufgenommen wird. Es klingt so leicht, ist aber eine grosse Herausforderung für den 20-Jährigen.
Aktuell ist der junge Mann aus Oberwil-Lieli Teil des Aerials-C-Kaders. Dieses ist primär für Junioren gedacht. «In Anbetracht meines Alters ergibt das nicht wirklich Sinn, dass ich weiterhin in diesem Kader bleibe», erklärt Bader. Deshalb möchte er den nächsten Schritt gehen. Und muss es auch. Sobald das Aerials-Nationalteam von den Weltcups in Nordamerika zurückkehrt und bevor es zum Wettkampf nach Kasachstan weitergeht, wird der Freiämter mit dem A-Kader trainieren. «Ziel ist es, dass ich dann meine Sprünge landen kann und ins Team aufgenommen werde. Ansonsten könnte es passieren, dass Swiss Ski die Unterstützung für mich einstellt. Im C-Kader kann ich ja nicht bleiben.»
Arbeitspensum reduziert für den Sport
Das Freiamt ist eine Freestyle-Skiing-Region. Insbesondere in der Disziplin Aerials. Conny Kissling, die Ehefrau des Freiämter Swiss-Ski-Präsidenten Urs Lehmann, startet in Calgary und Lillehammer an den Olympischen Spielen, als Freestyle-Skiing noch eine Demonstrationssportart ist. Unter anderem in der Disziplin Aerials. Jahre später gewinnt die in Bünzen wohnhafte Evelyne Leu Aerials-Gold bei Olympia in Turin. Auch Dimitri Isler aus Fahrwangen (Teilnahme in Pyeongchang) und der Islisberger Nicolas Gygax (Pyeongchang und Peking) vertreten die Region an den Olympischen Spielen. Gygax wird zudem mit dem Aerials-Team 2019 in Park City Weltmeister. Seit seinem Rücktritt im vergangenen Jahr ist das Nationalteam aber «freiämterlos».
Diese Lücke will Fabian Bader füllen. Seit er neun Jahre alt ist, übt er diesen Sport aus. Mit 14 schafft er den Sprung ins C-Kader. Im letzten Sommer entscheidet er sich, den Fokus noch stärker auf den Sport zu legen, um den Sprung ins Nationalteam zu schaffen. Der gelernte Automatiker, der bei der ABB in Turgi arbeitet, reduziert sein Pensum auf 40 Prozent, um intensiver trainieren zu können. Zunächst mit Erfolg. Der Aerials-Athlet überzeugt in den Trainings, landet souverän nach den Sprüngen und darf als Belohnung an seinem ersten Weltcup im finnischen Ruka teilnehmen. «Ich konnte dort zwei Saltos mit dreifacher Schraube zeigen, einen sogenannten Double-Full Full.» Es sieht gut aus, was die Aufnahme ins Nationalteam angeht. Doch dann beginnt Bader zu schwächeln. Es gelingt ihm nicht mehr, zu landen. «Deshalb durfte ich auch an die weiteren Weltcups nicht mitgehen.»
Gründe für Schwächephase im Unterbewusstsein
Vorerst ist der Sprung in den Weltcup-Kader ausgeblieben. Aber der Sportler gibt nicht auf. Er trainiert mit Peter Medulics, dem Trainer des Junioren-Nationalteams. «Ausserdem unternehme ich auch unkonventionelle Dinge, um ans Ziel zu kommen», erklärt er. So besucht er beispielsweise einen Kinesiologen oder einen Sporthypnotiseur. Grund: 2021 hat Fabian Bader einen Beinbruch erlitten. Er geht davon aus, dass er seither auf unterbewusster Ebene in gewissen Bewegungsabläufen gehemmt ist. «Das kann dazu beitragen, dass mir die Landungen nicht mehr gelingen.» Das Wetter meint es allerdings nicht gut mit ihm. Fehlender Schnee sorgt für mangelnde Trainingsmöglichkeiten. Und das könnte auch ein Grund sein, dass das Nationalteam gar nicht erst aus Nordamerika zurückkommt, sondern direkt nach Kasachstan weiterreist. «Das wäre halb so wild», sagt Bader. «Ich würde in diesem Fall mit dem Junioren-Trainer weiterarbeiten. Anschliessend würden er und ich dem Nationaltrainer berichten, wie der Stand der Dinge ist. Wenn die Landungen gelingen, gelingen sie. Dazu muss der Nationaltrainer nicht vor Ort sein, um das zu sehen.»
Dem jungen Sportler wäre es zu gönnen, dass ihm der Sprung ins Nationalteam gelingt. Ebenso der Region Freiamt, die wieder einen erfolgreichen Aerials-Athleten vorweisen könnte. Und nicht zuletzt dem Schweizer Weltcup-Kader. Nach den Freiämtern Isler (2019) und Gygax (2023) ist letztes Jahr auch Andrin Schädler zurückgetreten. Das Team ist mittlerweile klein geworden. Und Fabian Bader will beweisen, dass er eine Bereicherung dafür ist.