Tradition trifft Moderne
14.11.2025 Fischbach-Göslikon, Bremgarten, TraditionenDie Künstlerin Carmela Inauen stellt ihre neusten Werke in der Galerie von Pius Fischbach aus
Die Kunst der Appenzellerin Carmela Inauen ist ab morgen Samstag in der Galerie am Bogen auf besondere Weise erlebbar. Ein Highlight der Ausstellung ist am 16. November die ...
Die Künstlerin Carmela Inauen stellt ihre neusten Werke in der Galerie von Pius Fischbach aus
Die Kunst der Appenzellerin Carmela Inauen ist ab morgen Samstag in der Galerie am Bogen auf besondere Weise erlebbar. Ein Highlight der Ausstellung ist am 16. November die Vernissage.
Sabrina Salm
Wenn Pius Fischbach über Kunst spricht, klingt Begeisterung in jedem Satz mit. «Seit ich mit Carmela Inauen zusammenarbeite, beobachte auch ich Kühe anders», sagt der Galerist und frühere Fussballnationalspieler lachend. «Sie fängt diese Tiere mit einer ganz besonderen Sensibilität ein.»
Vom 15. bis 23. November zeigt der 77-Jährige in seiner Galerie am Bogen in Bremgarten erneut Werke der Appenzeller Malerin. Rund 30 Bilder, darunter 20 Originale und mehrere Serigrafien, sind zu sehen – allesamt typische Arbeiten der Künstlerin, die die traditionelle Bauernmalerei auf unverwechselbare Weise weiterentwickelt hat.
Zwei Jahrzehnte Freundschaft und Vertrauen
Carmela Inauen stammt aus dem Appenzell und begann ihre künstlerische Laufbahn in der Tradition der Appenzeller Bauernmalerei. Sie entwickelte eine höchst persönliche Bildsprache. Ihre Bilder bringt sie nicht nur auf Leinwand, sondern sie malt auch auf zerrissene, alte Jutesäcke – ein Material, das ihren Werken Charakter und Tiefe verleiht. Inauen versteht die Wechselwirkung zwischen verdichteten, detailreichen Stellen und freien Zwischenräumen, die ihren Bildern eine besondere Spannung geben. Inhaltlich bleibt sie dem Appenzeller Ethno-Look treu: Bauern in Tracht, Kühe, Geissen – neuerdings auch Esel. Fischbach, der sie seit fast zwanzig Jahren begleitet, kennt diese Motive gut. «Geissen sind vorwitzig, Kühe sehr schlau», sagt er. «Carmela bringt genau das auf den Punkt. Man spürt, dass sie die Tiere kennt und beobachtet hat.» Vor drei Jahren war Inauen letztmals in Bremgarten zu Gast. «Unsere Zusammenarbeit existiert schon seit fast zwanzig Jahren», erzählt Fischbach. «Die Chemie zwischen uns stimmt einfach. Es ist eine Ehre, mit ihr zusammenzuarbeiten.» Inzwischen ist es bereits die zehnte Ausstellung, die der Galerist mit der Appenzellerin realisiert.
Ein «Gspüri» für Kunst
Der Galerist führt die Galerie am Bogen seit 2003. Neben Inauen zeigt er auch Werke von Rolf Knie, Fred Baumann, Martin Eberhard oder Anna Helfer. Sein Spektrum reicht von zeitgenössischer Malerei bis zu dekorativer Kunst im günstigeren Segment. «Bei einer höheren Preisklasse muss einfach alles stimmen», sagt er. Dafür hat der gelernte Rahmenvergolder, dank seiner langjährigen Erfahrung mit Bild und Rahmen, das Auge. «Ich verkaufe nur, was mir selbst gefällt.» Er ist fasziniert von zeitgenössischer Kunst. Bodenständig müsse sie sein. «Obwohl mir auch manche abstrakte Kunst gefällt.» Und was macht für ihn ein gutes Bild aus? «Das ist schwierig zu sagen. Ich habe einfach ein ‹Gspüri› dafür.»
Fischbach hat sich in den letzten Jahrzehnten einen Namen als leidenschaftlicher Galerist gemacht. Er bringt Bilder «schweizweit an die Wand», wie er es formuliert, und ist weit über Bremgarten hinaus vernetzt. Seine Galerie versteht er als Ort der Begegnung: «Der Kontakt mit den Leuten, die Gespräche über Kunst – das macht mir Freude. Das hält mich fit und gibt mir Struktur.» Deshalb will er die Galerie bestimmt noch zwei, drei Jahre weiterführen. Dabei kommt die Freizeit aber nicht zu kurz. Er gönnt sich Auszeiten in Italien und lädt seine Batterien auf dem Bike wieder auf.
Vernissage mit Musik und Apéro
Zur Vernissage am Sonntag, 16. November, ab 13 Uhr lädt Fischbach traditionsgemäss zu einem gemütlichen Apéro ein. Für musikalische Unterhaltung sorgt der achtjährige Valentin Schmidli mit seinem Schwyzerörgeli – ein junges Talent, bekannt aus der Musikwelle von Radio SRF 1.
Die Künstlerin wird selbst anwesend sein. «Erfahrungsgemäss kommen immer sehr viele Leute – Ausstellungen mit Inauen kommen einfach gut an.» Pius Fischbach freut sich, dass Carmela Inauen wieder bei ihm ausstellt. «Ihre Kunst hat etwas Ehrliches, Echtes – sie zeigt das Ländliche, ohne nostalgisch zu werden.» So dürfte die Ausstellung nicht nur Kunstliebhaberinnen und Sammler anziehen, sondern auch jene, die Freude an der Schweizer Kultur und am lebendigen Ausdruck einer starken Handschrift haben.
Ausstellung von Carmela Inauen bei «Art Pius Fischbach», Am Bogen 6, Bremgarten, vom 15. bis 23. November. Öffnungszeiten: Freitag von 16 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr, Sonntag, 13 bis 16 Uhr. Weitere Informationen findet man unter www.art-fischbach.ch.

