Über die Zukunft nachdenken
25.02.2025 Region Unterfreiamt, SarmenstorfIm Rahmen der BNO-Revision fand ein Workshop mit der Bevölkerung statt
Sarmenstorf verfügt aktuell über die älteste BNO des Kantons. 28 Jahre hat das Planwerk auf dem Buckel. Jetzt laufen die Arbeiten für eine Gesamtrevision. Als Erstes wird ein ...
Im Rahmen der BNO-Revision fand ein Workshop mit der Bevölkerung statt
Sarmenstorf verfügt aktuell über die älteste BNO des Kantons. 28 Jahre hat das Planwerk auf dem Buckel. Jetzt laufen die Arbeiten für eine Gesamtrevision. Als Erstes wird ein räumliches Entwicklungsleitbild erarbeitet. Dazu war auch die Bevölkerung eingeladen.
Chregi Hansen
«Wir sind gut gestartet und haben in der Arbeitsgruppe nach einem Rundgang bereits erste Vorstellungen über die künftige Entwicklung des Dorfes erarbeitet», erklärt Raumplaner Reto Ribolla zu Beginn des Morgens. «Jetzt geht es darum, die Meinung der Bevölkerung abzuholen und zu schauen, ob wir auf dem richtigen Weg sind und wo es allenfalls Justierungen braucht.»
Rund 40 Personen nehmen an diesem Samstagmorgen am Workshop teil und beschäftigen sich während dreier Stunden intensiv mit ihrer Wohngemeinde. Die Überarbeitung der BNO und der Planungswerke ist dringend notwendig. «Im Normalfall sollten diese alle 15 Jahre überarbeitet werden. Unsere BNO ist aber aus dem Jahr 1997, der Bauzonenplan sogar noch fünf Jahre älter», macht Gemeindeammann Meinrad Baur deutlich. Inzwischen hat sich nicht nur die Gemeinde stark verändert, sondern auch viele gesetzliche Vorschriften. Sowie die Bedürfnisse der Menschen. Es gehe nun darum, die gesamten Planungswerke zu aktualisieren und so die künftige Entwicklung des Dorfes in die richtigen Bahnen zu lenken. «Dies soll im Austausch mit der Bevölkerung passieren», so Baur weiter.
Inputs sollen in die Planung einfliessen
Dazu wird in einer ersten Phase ein räumliches Entwicklungsleitbild (REL) erarbeitet. Darin sollen die Ziele und Werte der künftigen Entwicklung festgehalten werden. «Es geht heute Morgen darum, wie Sarmenstorf in 20 Jahren aussehen soll», macht Ribolla deutlich. Das Leitbild ist verbindlich für die Behörden. Jedoch nicht für die Grundeigentümer. Diese Arbeit sei nicht einfach, ist dem Planer bewusst, da die Vorstellungen teilweise sehr unterschiedlich sind. Zudem müssten ganz viele Aspekte berücksichtigt werden. Von der inneren Verdichtung über die Abstimmung mit dem Verkehr bis zum Schutz von Natur und Landschaft. Und nicht zuletzt existieren viele übergeordnete Vorschriften, vom Raumplanungsgesetz des Bundes bis zum Richtplan des Kantons. «Einen Flughafen wird es beispielsweise hier nie geben», so der Planer.
Trotzdem: An diesem Morgen soll die Bandbreite möglichst offen sein. Es gehe um Ideen und Visionen und noch nicht unbedingt darum, ob diese dann auch realisierbar sind. «Die Planungsgruppe ist froh um möglichst viele Inputs. Diese werden wir aufnehmen und in das Konzept einfliessen lassen», erklärt Ribolla. Das fertige Entwicklungsleitbild wird dann zur Mitwirkung aufliegen, dann kann sich die Bevölkerung nochmals dazu äussern. Verabschiedet wird es aber durch den Gemeinderat und nicht durch die «Gmeind». Das Leitbild stellt dann die Grundlage für die Revision der verschiedenen Planungswerke dar. Über diese kann dann wieder das Volk entscheiden.
Das Gesamte im Fokus haben
Der Vormittag ist zweigeteilt. In einer ersten Phase eruieren die Teilnehmenden in fünf Gruppen die Stärken und Schwächen des Dorfes, in einer zweiten geht es um Visionen und Zielvorstellungen. «Jede Meinung ist wichtig und jede Frage erlaubt», betont Ribolla zu Beginn. Allerdings soll der Fokus auf dem Gesamten liegen. «Es geht um das Dorf und nicht um Einzelinteressen.» Und dieses Dorf liegt allen Beteiligten am Herzen, wie die lebhaften Diskussionen an den fünf Tischen beweisen. Als Stärke wird etwa die lockere Bebauung genannt, die viel Grün im Dorf ermöglicht. Oder auch das starke Vereinsleben. Hingegen wünschen sich einige mehr Begegnungszonen oder auch eine bessere ÖV-Verbindung.
Sarmenstorf soll ein lebenswertes Dorf bleiben
Obwohl an den fünf Tischen unabhängig voneinander gearbeitet wird, so gleichen sich die Resultate doch. So wünschen sich die Vereine mehr Hallenkapazitäten, umgekehrt brauche es auch Angebote für Jugendliche, die nicht in einem Verein dabei sind. Fast überall wird die Infrastruktur der Gemeinde kritisiert, die in die Jahre gekommen ist. Auch müsse der Langsamverkehr besser geschützt werden. Alterswohnungen gibt es aktuell keine, solche entsprechen aber einem Bedürfnis. Auch wenn die Wünsche zum Teil unterschiedlich sind, so ist ein Ziel allen wichtig: Sarmenstorf soll weiterhin ein Dorf bleiben und keine städtischen Züge annehmen.
Die Resultate des Workshops fliessen nun in die weitere Arbeit ein. «Viele der Aussagen decken sich mit unseren Resultaten. Das ist gut, zeigt es doch, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagt Planer Reto Ribolla. Der Morgen wird von den Beteiligten als positiv wahrgenommen. Auf das Ergebnis der Arbeit sind alle gespannt.