Waldumgang des Forstbetriebs Rietenberg in Villmergen
Der Waldumgang war auch dieses Jahr wieder ein Besuchermagnet. Etwa 150 Personen fanden sich beim Forstwerkhof Villmergen ein. Sie erhielten spannende Einblicke in den Forstbetrieb und konnten live miterleben, wie ein  ...
Waldumgang des Forstbetriebs Rietenberg in Villmergen
Der Waldumgang war auch dieses Jahr wieder ein Besuchermagnet. Etwa 150 Personen fanden sich beim Forstwerkhof Villmergen ein. Sie erhielten spannende Einblicke in den Forstbetrieb und konnten live miterleben, wie ein mehrere Dutzend Meter hoher Baum gefällt wurde.
«Sieht man sich wie jedes Jahr einmal beim Waldumgang?», begrüsst Frau Koch ihre Bekannten. Heute ist Hochbetrieb beim Forstbetrieb Villmergen. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählt der heutige Waldumgang. Das ist gut so, findet Lehrling Jonas Meier. «Den Rest des Jahres sind wir eher im Wald versteckt.» Doch einmal im Jahr können sie zeigen, was sie draufhaben.
Später auf dem Rundgang erklärt Meier, wie die Lehrlinge einen abgerutschten Hang stabilisiert haben. Neben spannenden Infos über den Wald und die Ausbildung zum Förster dürfen die interessierten Besucher zuschauen, wie eine Fichte gefällt wird. Diese ist von Borkenkäfern befallen und muss deshalb abgeholzt werden. Vor den Augen des staunenden Publikums fällt der Baum, begleitet vom Knacksen und Ächzen der Äste, zu Boden und hinterlässt eine imposante Staubwolke.
Wo der Kanton das Sagen hat
Revierförster Matthias Bruder legte Wert darauf, zu erklären, weshalb gewisse Bäume gefällt werden müssen. «Meist fällen wir Bäume, weil sie von Pilzen und Insekten befallen sind, nicht etwa aus Spass am Bäumefällen.» Neben dem Borkenkäfer setzt auch das Eschentriebsterben den Bäumen zu. Bruder erklärt auch die Naturschutzflächen, ihren Nutzen, aber auch ihre Schwierigkeiten. So besteht das Waldgebiet der Region zu 11,5 Prozent aus Naturschutzfläche. Pflicht wären nur knapp 2 bis 3 Prozent. Jedoch sind diese nicht immer sehr praktisch gelegen. So kommt es vor, dass sie an Strassen und Wohngebiet grenzen. Fällt dann ein morscher Baum auf die Strasse, geraten die Förster in die Kritik. Manchmal kann diese ziemlich grob sein, wie Bruder erzählt. Er muss den erbosten Anrufern dann erklären: «Es liegt nicht daran, dass wir zu faul sind. Wir dürfen in diesen Schutzgebieten grundsätzlich keinen Baum anfassen ohne die Erlaubnis des Kantons.»
In gewisser Hinsicht sind Förster die Waldarchitekten der Zukunft. Sie planen heute den Wald für die nächste Generation. Dabei spüren sie auch den Klimawandel und müssen auf ihn reagieren. Deshalb experimentieren sie mit neuen Baumsorten, um den Wald zu erhalten. Aktuell setzt man auf einen Mischwald. Welche Arten am besten an die neuen Verhältnisse angepasst sind, wird sich im Laufe der Zeit zeigen.
Neben den spannenden Einblicken bietet der Waldumgang die Möglichkeit, Bekannte zu treffen oder neue Freundschaften zu schliessen. Denn das Interesse am «Naherholungsort» Wald, wie der Vizepräsident des Forstbetriebs Rietenberg, Jörg Bruder, ihn beschreibt, verbindet alle Teilnehmer des Rundgangs. Mit von der Partie sind auch einige Gemeinderäte der Region, unter anderem Daniel Füglistaler. Er ist für das Forstressort im Gemeinderat Villmergen verantwortlich. «Als ich in den Gemeinderat kam, haben sich meine Kollegen sehr gut überlegt, wo ich am besten hinpasse. So durfte ich dann den Forst übernehmen.»
Treues Personal
Das passt für ihn bestens. Er sei schon als Kind gerne mit der Jungwacht im Wald unterwegs gewesen und hat auf einem Bauernhof beim Holzen geholfen. Trotz diesem Vorwissen sagt Füglistaler: «Es gibt selten ein Telefonat mit Matthias Bruder, bei dem ich nicht etwas Neues lerne.»
Dass die Forstarbeit abwechslungsreich ist, wird schnell klar, wenn man mit den verschiedenen Forstwarten spricht. Sie alle schwärmen von ihrem Beruf. So ist es auch keine Überraschung, dass die Mitarbeiter lange im Forstbetrieb bleiben. Der aktuelle Rekordhalter arbeitet seit 39 Jahren für den Forstbetrieb Rietenberg.
Nächstes Jahr in Egliswil
Zum Abschluss werden die Zuschauer mit einer leckeren Wurst und etwas zu trinken verpflegt. «Jetzt haben wir alles erzählt für dieses Jahr»: Mit diesen Worten schliesst Förster Matthias Bruder den Waldumgang ab. Das nächste Wiedersehen ist am 6. September 2025 in Egliswil beim alljährlichen Waldumgang. --gum