Vielfalt im Lebensraum
23.09.2025 Muri, NaturBiodiversitäts-Anlass in der Parkanlage des alten Pflegi-Friedhofs in Muri
Gemeinderat und Bio-Bauer Beat Küng und Pflegi-Gärtner René Neiger begrüssten über 50 Besucherinnen und Besucher am Biodiversitätsanlass in Muri. Im Park an der ...
Biodiversitäts-Anlass in der Parkanlage des alten Pflegi-Friedhofs in Muri
Gemeinderat und Bio-Bauer Beat Küng und Pflegi-Gärtner René Neiger begrüssten über 50 Besucherinnen und Besucher am Biodiversitätsanlass in Muri. Im Park an der Spitalstrasse erklärte der Pflegi-Gärtner den für die Biodiversität wichtigen Grünstreifen, welcher in diesem Jahr angelegt wurde.
Verena Anna Wigger
Im hinteren Teil des Pflegi-Parks erkennt man den abgetrennten Streifen mit vielen verblühten Stängeln und Sträuchern. Dazu stechen die beiden Steinhaufen und verschiedenen Altholzhaufen ins Auge. Doch wenn man genau hinschaut, und das haben René Neiger und sein Team den ganzen Frühling und Sommer über getan, dann ist zu sehen, wie lebendig dieser Parkteil ist. «Die Spuren zeigen, dass hier auch ein Fuchs lebt», erklärt Neiger. Interessant ist der Grünstreifen nicht nur in der Zeit, in der Pflanzen und Sträucher blühen und damit Bienen und Insekten anlocken. Die bis zu achtzig Zentimeter tiefen Steinhaufen beherbergen Leben. Hier finden Kleintiere und Insekten Unterschlupf und Brutplätze. Wenn es dann kühler wird, haben sie auch die Möglichkeit, sich in tieferen Lagen aufzuhalten, erklärt er.
Vielfalt einbringen
Neiger weist darauf hin, wie wichtig es ist, dass einheimische Pflanzen für die Biodiversität verwendet werden. Bekannte Gartensträucher wie Forsythien seien für das Auge schöne Pflanzen. Für Bienen und andere Insekten seien sie aber nicht von Bedeutung. Daher rät er interessierten Gartenbesitzern, die sich für eine vielfältige Fläche und für die Bepflanzung im eigenen Garten interessieren, den Rat eines Staudengärtners zu holen. Diese verfügen über die fachliche Qualifikation. «Ansonsten gehen Sie wieder mit ausländischen Pflanzen heim», beschwor er sie. Er sei nicht der Meinung, dass alle Kirschlorbeersträucher entfernt werden müssen. «Nach dem Blühen sollte man sie einfach schneiden», erklärt er. Da die Vögel ansonsten die Früchte weitertragen, und das sei nicht erwünscht. Die Förderung der Biodiversität beginne direkt vor der Haustür. «Schon kleine Schritte haben grosse Wirkung», sagt René Neiger.
Pflegen und stehen lassen
Anhand von Fotos, die sie während der Entstehung der Fläche in den verschiedenen Stadien gemacht haben, zeigte der Gärtner, was auch in einem Privatgarten unternommen werden kann, damit sich Insekten und Bienen dort wieder ernähren und wohlfühlen. «Es ist für uns auch ein Ausprobieren», erklärt Neiger. Sie wissen auch noch nicht, welche Pflanzen sich in dem Feld durchsetzen und welche vom Gras oder anderen Faktoren daran gehindert werden.
Dazu gehört auch die Pflege dieser Flächen und Hecken. Es lohne sich, den Rasen etwas höher stehen zu lassen. «Mich reut es manchmal, wenn ich die Blumen sehe», gibt Neiger zu bedenken. Im Park, der von verschiedenen Besuchern genutzt werde, gebe es genügend Flächen, auf denen sich Menschen bewegen und ihn für ihr Yoga oder zum Spielen nutzen können. Dazu werde heute gejätet anstatt, wie es früher oft war, mit Gift eingegriffen. Alte Stängel und Blütenstände von Sträuchern werden auch über den Winter stehen gelassen und nicht bodeneben abgeschnitten. Dazu werden die alten Äste der Hecke aufgeschichtet und damit wieder zu Lebensraum für andere Lebewesen.
Eine höhere Qualität
Beat Küng erklärte, dass es in Muri bereits verschiedene Projekte gibt, in denen diese Form von Grünstreifen auch für Arealbegrünungen von Überbauungen umgesetzt wurden. Damit bieten sie einen hochwertigen Freiraum. Manchmal sei dies aber auch, «ein Kampf gegen Windmühlen». Sie weisen eine höhere Qualität nicht nur für Tiere aus, sondern auch für die Menschen. Eines der Vorzeigeobjekte sei das bekannte Robert-Wild-Areal. Aber auch die Areale der Pflegi Muri oder bei der Wohnanlage am Katzenbach sowie bei Staubli Getränke im Dorf werden so bewirtschaftet. Dass es auch in Privatgärten möglich ist, Plätze zu schaffen, in denen die einheimischen Tiere sich wohlfühlen und mit welchen sie etwas anfangen können, dafür gebe es die Beratungen der Fachstelle NAMU Muri und Umgebung. Diese bietet Beratungen an und hilft mit bei folgenden Fragen: Welche Sträucher passen in meinen Garten? Ist diese Staude einheimisch? Mit welchen Blumen kann ich Wildbienen fördern?