Vom Kribbeln zum Wahlglück
30.09.2025 Bremgarten, Wahlen, ParteienMit Peter Werder (FDP) und Sandro Schmid (GLP) hat Bremgarten zwei neue Stadträte
Zwei Liberale versprechen frischen Wind in die Bremgarter Regierung zu bringen. Ihren Einzug in den Stadtrat feierten die beiden spontan gemeinsam. Inklusive erster Analyse und Blick in ...
Mit Peter Werder (FDP) und Sandro Schmid (GLP) hat Bremgarten zwei neue Stadträte
Zwei Liberale versprechen frischen Wind in die Bremgarter Regierung zu bringen. Ihren Einzug in den Stadtrat feierten die beiden spontan gemeinsam. Inklusive erster Analyse und Blick in die Zukunft.
Marco Huwyler
Sandro Schmid hatte gar keine Gelegenheit, sich unruhig im Bett herumzuwälzen vergangene Nacht. In seiner beruflichen Funktion als Security-Chef betreute er das Sicherheitskonzept eines grösseren Anlasses. «Darüber bin ich ganz froh», lächelte er am Sonntag, an dem er nur morgens zu paar wenigen Stunden Schlaf gekommen war. «So konnte ich mit den Gedanken einstweilen woanders sein.» Denn Schmid macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. «Es hat stark gekribbelt im Vorfeld.» Die Stadtratswahlen bedeuteten ihm viel. «Ich wollte es diesmal unbedingt schaffen. Und jetzt bin ich einfach nur überglücklich.»
«Das Wie ist egal»
1292 Stimmen reichten dem GLP-Kandidaten letztlich, um als Fünftplatzierter in die Bremgarter Regierung einzuziehen. Das sind zwar gut 200 Stimmen weniger als der vor ihm liegende Peter Werder (FDP), der ebenfalls neu gewählt wurde, «aber das ist mir in diesem Moment komplett egal», sagte ein gelöster Schmid, als das Resultat feststand. Gemeinsam mit seinem neuen Stadtratskollegen stiess er kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse auf den Neueinzug in die Bremgarter Exekutive an.
Finanzen im Zentrum
Werder hatte sich zu Schmids Wahlfeier spontan dazugesellt. Auch er hocherfreut – nicht nur über die Wahl, sondern auch über ein tolles Ergebnis. «Ich ging davon aus, dass es schwierig werden würde», sagte der FDP-Kandidat. Ein Bauchgefühl vor der Wahl hatte er keines. «Wirklich null.» Umso schöner sei es, dass es nun geklappt habe. «Mein Resultat ist sicher auch ein Zeichen, dass die Finanzpolitik zentral bleiben wird in Bremgarten», sagte der bisherige Fiko-Vizepräsident.
Ansonsten will sich Werder nicht in Analysen vertiefen. «Ich bin schon so lange in der Politik – doch Resultate zu interpretieren, bleibt Kaffeesatzleserei und ungemein schwierig.» Der neue FDP-Stadtrat wagt dann dennoch eine grobe Einschätzung. Er habe wohl etwas am Podium in Hermetschwil-Staffeln punkten können. «Von dem ich froh war, dass es stattfand. Solche Debatten im Vorfeld einer Wahl sind sehr wichtig», sagte er – auch mit einem kleinen Seitenhieb an die Bisherigen, die daran nicht teilnahmen. «Und abgesehen davon versuchte ich den Fokus und mein öffentliches Engagement nochmals voll in die letzten Wochen vor der Wahl zu stecken. Ich freue mich, dass sich dies nun auszahlte.»
Erfolg im letzten Anlauf
In diesen letzten Wochen hatte sich Sandro Schmid eher zurückgenommen. «Ich hatte eigentlich noch viele Ideen. Grübelte daran herum. Doch irgendwann dachte ich – jetzt lässt dus. Man kennt dich. Lass die Wahlen einfach auf dich zukommen.» Der 38-Jährige hatte bereits zum dritten Mal für den Stadtrat kandidiert. Ein letzter Versuch, wie er vor der Wahl betont hatte. Hätte es abermals nicht gereicht, hätte er sich einstweilen aus der Lokalpolitik zurückgezogen. Auch wenn er sich auf das Szenario eines Scheiterns mental vorbereitete, war der Fokus ein anderer. «Ich ging mit der vollen Überzeugung in die Wahlen, dass es diesmal gelingt.» Was dann tatsächlich der Fall war. «Ein grosser Erfolg. Nicht nur für mich, sondern auch für unsere vergleichsweise kleine Ortspartei.» Für die Grünliberalen ist es der erste Einzug in die Bremgarter Regierung.
Klar und konstruktiv
Ganz anders für die FDP. Sie war seit Menschengedenken immer in der Exekutive des Städtli vertreten. Zuletzt stellte sie den Stadtammann. Und dank Peter Werder auch künftig ein Regierungsmitglied. Für diesen ist es nach langen Wochen des Wahlkampfs vor allem schön, nun endlich Klarheit zu haben. Persönlich – aber auch bezüglich Zusammensetzung des Stadtrates. «Nun haben wir einen Entscheid des Volkes. Und es ist schön, ein Teil davon zu sein.» Werder und Schmid sind zuversichtlich, dass es im neuen Gremium gelingt, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Der Start ist vielversprechend. Über die Verteilung der beiden wohl übrig bleibenden Departemente sind sie sich im Überschwang des Wahlsiegs bereits nach Sekunden grundsätzlich einig.