Sicherheit hat erste Priorität
16.08.2025 Region Unterfreiamt, Schule, NiederwilInfoanlass zu geplanten Massnahmen rund um die Schule Niederwil
Der Tod von Kindergarten- und Schulkindern weckt immer wieder latente Ängste von Eltern und führt gelegentlich auch zu schnelleren sicherheitsfördernden Massnahmen. Gemeindeammann Norbert ...
Infoanlass zu geplanten Massnahmen rund um die Schule Niederwil
Der Tod von Kindergarten- und Schulkindern weckt immer wieder latente Ängste von Eltern und führt gelegentlich auch zu schnelleren sicherheitsfördernden Massnahmen. Gemeindeammann Norbert Ender: «Wir wollen nicht warten, bis ein Unfall passiert!»
Walter Minder
Vor zwei Jahren bewarb sich die Gemeinde Niederwil beim Touring Club Schweiz (TCS) für die Durchführung eines kostenlosen Schulwegaudits im Dorfzentrum, der Bericht lag im Mai 2024 vor. Darin integriert sind Empfehlungen für die Verbesserung der Schulwegsicherheit durch die Gemeinde.
«Wir haben das Ergebnis des Audits geprüft und die vorgeschlagenen Massnahmen in die Themenbereiche Schulhausareal und Hauptstrasse unterteilt», erklärte Gemeindeammann bei der Begrüssung zum Infoanlass. «Als direktbetroffene Grundeigentümer möchten wir uns mit Ihnen frühzeitig bezüglich der geplanten Massnahmen im Schulhausareal austauschen.» Auf der Hauptstrasse liegt die Handlungshoheit hingegen beim Kanton. Der Gemeinderat will zusammen mit Vertretern des Kantons prüfen, was innert kurzer Zeit zur Verbesserung der Sicherheit auf der Hauptstrasse realisiert werden kann, denn das Projekt «Betriebs- und Gestaltungskonzept BGK Hauptstrasse» steckt noch in den Kinderschuhen.
Begegnungszone mit Tempo 20 km/h
Folgende Massnahmen im Bereich «Schulhausareal» will der Gemeinderat möglichst schnell umsetzen: Schaffen einer Begegnungszone zwischen Schule und Dorfplatz, Einführung von Tempo 30 in der Schulumgebung, generelles Parkverbot auf der Rütistrasse sowie ein verkehrsfreier Schulweg, wobei die Zufahrt zu den Liegenschaften und zum Pfarreilokal weiterhin möglich, hingegen zur Kirche und zur Schule nicht mehr erlaubt ist. Verkehrsplaner Thomas Belloli präsentierte anschliessend den Massnahmenkatalog. Der untere Teil der Rütistrasse soll als Begegnungszone mit Tempo 20 km/h gestaltet werden, wobei Fussgänger grundsätzlich Vortritt haben. Der obere Teil wird zur Tempo-30-Zone, was auch für die Nesselnbacherstrasse im Dorfbereich gilt. Mit Geländern soll der Verkehr von und zu den Parkplätzen beim Feuerwehrgebäude Richtung Althauweg unterbunden und via Riedmattweg in die Nesselnbacherstrasse geführt werden.
Abschliessend wurde über die wichtigsten Etappenziele und Kosten informiert. Im 3. Quartal 2025 ist die öffentliche Auflage des Baugesuchs mit Einspruchsmöglichkeit geplant. Sofern der Gemeinderat grünes Licht erhält, soll im 3./4. Quartal die Umsetzung der Signalisationen und Markierungen erfolgen, wofür zulasten der Rechnung mit Kosten von 50 000 Franken gerechnet wird. Im 1. Quartal 2026 folgen die baulichen Massnahmen, wofür im Budget 30 000 Franken eingestellt werden.
Für Diskussionsstoff ist gesorgt
Die abschliessende Fragerunde wurde von den rund 30 Teilnehmenden intensiv genutzt, wobei der Gemeinderat in seiner Hauptstossrichtung «Schulwegsicherheit optimieren» unterstützt wird. Unter anderem wurde die Frage gestellt, ob FC und Feuerwehr bei der Parkplatzbewirtschaftung einen gemeinsamen Weg finden und die Zufahrt für Blaulicht-Organisationen gesichert ist. Bald lag auch das Thema «Elterntaxi» auf dem Tisch, denn von diesen werde zu wenig Rücksicht auf andere Kinder genommen. Auch die schnellen E-Scooter und E-Bikes sind vielen ein Dorn im Auge. «Wir sind im Gespräch mit der Schule, denn Information ist praktisch die einzige Möglichkeit, auf das Fahrverhalten Einfluss zu nehmen.»
Sorgen bereiten auch rücksichtslose Autofahrer auf der Hauptstrasse, die von vielen Schülern überquert werden muss. Deshalb ist die optimale Platzierung eines Fussgängerstreifens sehr wichtig ist – nur kann dessen Verschiebung auf einer Kantonsstrasse ein langer Prozess sein. Auch hier ist die Gemeinde aktiv: «Wir setzen das Anzeigegerät Speedy ein, das zu schnelle Fahrer sensibilisiert, und wir hoffen auf eine stärkere polizeiliche Kontrollpräsenz.» Aber die erkannten Mängel werden erst in ferner Zukunft mit der Komplettsanierung von Hauptstrasse und Hägglingerstrasse beseitigt werden.
Und wie wäre es, wenn das ganze Gemeindegebiet zur 30er-Zone erklärt würde? Gemeindeammann Ender: «Wir haben vor einiger Zeit eine Umfrage gemacht, aber die Idee wurde mehrheitlich abgelehnt. Findet sie aber in einem Quartier mehrheitlich Unterstützung, kann sie umgesetzt werden. Und selbstverständlich braucht es weiterhin Eltern, die sich zum Beispiel mit ihrer Präsenz an kritischen Stellen für die Schulwegsicherheit engagieren.»