Spitex-Leute früher impfen

  19.03.2021 Spitex

Interpellation von Franziska Stenico, Die Mitte, Beinwil

Die Priorisierung der Impfungen des ambulanten Fachpersonals. Das will der Spitex Verband Aargau. Zu diesem Thema stellen Franziska Stenico, Beinwil, und Edith Saner, Birmenstorf, dem Regierungsrat Fragen.

Es ist eine ganze Liste an Argumenten, die Franziska Stenico und Edith Saner in ihrer Interpellation vorbringen. Sie erwähnen, dass die ambulanten Dienste generell ein äusserst wichtiger Pfeiler des Gesundheitswesens seien. «Ohne sie würden die Kosten steigen, und massiv mehr Pflege- und Betreuungsplätze müssten bereitgestellt und betrieben werden.» Sie betonen, dass oft auch Covid-Patienten zu Hause betreut werden, weil sie keinen Spitaleintritt wünschen oder dass sie Klienten betreuen, deren Bezugspersonen positiv getestet wurden. Sie halten fest, dass die ambulanten Dienste generell, insbesondere aber die spezialisierte ambulante Palliative Care (SPC), täglich multimorbide, besonders gefährdete Personen und Angehörige solcher besuchen. «Gerade im Bereich der SPC befinden sich häufig Personen mit geschwächtem Immunsystem aufgrund von Chemotherapien.» Komme hinzu, dass gerade in der SPC Fachexpertinnen und -experten arbeiten, die bei Ausfällen nicht einfach vorübergehend zu ersetzen seien.

Ganze Region wäre betroffen

Stenico und Saner betonen auch, dass die Alters- und Pflegeheimeintritte seit Beginn der Pandemie markant zurückgegangen seien, da die Klienten, unter den gegebenen Besuchsbestimmungen in Heimen, lieber zu Hause mithilfe der ambulanten Dienste verweilen. Sie machen zudem geltend, dass sich die Mitarbeitenden täglich in der Öffentlichkeit bewegen, in zahlreichen Haushaltungen, sie müssen in Apotheken Medikamente besorgen, für die Klienten Einkäufe tätigen und haben direkten Kontakt mit Angehörigen und Bezugspersonen. «Ergibt sich in den ambulanten Diensten irgendwo ein Hotspot, kann dieser aufgrund der zahlreichen Haushalte pro Tag schwer nachvollzogen oder ausgeschlossen werden. Bricht der Dienst wegen Corona ein, ist in einer Region die gesamte Bevölkerung betroffen und verunsichert.»

Kantone können Priorisierung unterschiedlich umsetzen

In ihrer Interpellation halten die Die-Mitte-Politikerinnen fest, dass die Priorisierung der Impfgruppen in den Kantonen unterschiedlich umgesetzt werden könne, laut Empfehlung der EKIF/BAG. Die Priorisierung orientiere sich an der Systemrelevanz, der Exposition gegenüber Sars-CoV-2 und dem Ausbruchsrisiko im Setting mit hohem Anteil an besonders gefährdeten Personen mit höchstem Risiko. Auf dieser Prioritätenliste ist vorgesehen, dass die Mitarbeitenden der ambulanten Dienste erst zu einem späteren Zeitpunkt geimpft werden. Den Kantonalverbänden der ambulanten Anbieter wurde geraten, das Gespräch mit den Impfverantwortlichen des Kantons zu suchen. Dies habe der Spitex Verband Aargau gemacht, ohne Erfolg. Entsprechend haben Franziska Stenico und Edith Saner Fragen an den Regierungsrat.

Fragen zur Kommunikation und zu Restdosen

Sie wollen wissen, aus welchen Gründen die Anliegen des Spitex Verband Aargau bezüglich Impfung der Mitarbeitenden nicht aufgenommen oder geprüft wurden. Sie fragen auch, ob der Regierungsrat die Mitarbeitenden der ambulanten Dienste nicht als priorisiert zu impfen erachtet. «Wäre der Regierungsrat bereit, seine Priorisierung der Impfstrategie unter den aufgeführten Aspekten zu überdenken und allenfalls zu ändern?» Wer zuständig sei für die Umsetzung und Kommunikation der Impfstrategie gegenüber den ambulanten Leistungserbringern, wollen sie ebenfalls wissen. Zudem fragen sie, wie seitens des Kantons sichergestellt werde, dass Restdosen des Impfstoffes weiterverteilt werden, wo sie dringend benötigt werden, etwa bei Mitarbeitenden ambulanter Dienste.

Stenico und Saner fragen zudem, wer kontrolliere, dass Restdosen des Impfstoffes nicht an Vorstände, Verwaltungsräte, Verwaltungspersonal in Institutionen abgegeben wird, die kaum Kontakte zu Risikopatienten aufweisen. Und sie wollen wissen: «Wurden aufgrund von Coronadaten im ambulanten Bereich Ansteckungen von Mitarbeitenden, Anzahl Quarantänetagen, Anzahl Isolationstagen und der Gesundheitszustand des ambulanten Personals physisch und psychisch erhoben?» Die Interpellation haben 17 Grossratsmitglieder unterschrieben. --ake


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