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15.07.2022 MuriDas Spital stellt Teile des Personalhauses als temporäre Unterkunft für Schutzsuchende zur Verfügung
Nach wie vor ist kein Ende des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in Sicht. Nach wie vor flüchten Ukrainerinnen und Ukrainer vor dem Krieg. Auch wenn die Zahlen rückläufig sind, weiss niemand, wie sich diese entwickeln werden. Nun kann der Kanton drei weitere temporäre Unterkünfte in Betrieb nehmen – mitunter das Personalhaus des Spitals Muri.
Annemarie Keusch
Es sind topmoderne, sehr komfortable und helle Personalstudios. So sind sie auf der Homepage des Spitals Muri beschrieben. Und dem Personal wird versprochen: «Sie werden sich auf Anhieb wohlfühlen.» 21 Quadratmeter gross sei das Studio inklusive Kochnische, eigener Dusche und WC und begehbarem Kleiderschrank. Die Mitbenützung der Waschräume inklusive Waschmaschine und Wäschetrockner sei möglich. Claudia Penta, Leiterin Unternehmenskommunikation des Spitals, sagt über die Studios im Personalhaus: «Es ist ein Angebot, das die Mitarbeitenden gerne in Anspruch nehmen.» Beispielsweise Assistenzärztinnen aus dem Ausland, die im Spital Muri ihre Ausbildung absolvieren, seien sehr froh um diese Möglichkeit.
Nun vermeldet der Kanton, dass im Personalhaus des Spitals Muri Platz für 50 Schutzsuchende zur Verfügung stehe. Neben dem ehemaligen Hotel Sternen in Menziken und den Studios auf dem Areal des ehemaligen Restaurants Bären in Unterentfelden ist es eine von drei temporären Unterkünften für Schutzsuchende, die neu zur Verfügung stehen. Claudia Penta betont, dass das nicht heisse, dass das Personalhaus aktuell leer stehe. «Das Spital hat der Asylkoordination des Kantons Aargau 13 der rund 50 Wohneinheiten für die Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt.» Für die Mitarbeitenden des Spitals Muri stehe weiterhin genügend Wohnraum zur Verfügung, versichert sie.
Positive Erfahrungen gemacht
Anfang Mai seien die ersten Flüchtlinge im Personalhaus untergebracht worden. «Die Erfahrungen sind positiv», kann Claudia Penta berichten. Der Alltag des Spitals sei dadurch nicht tangiert. Zumal die Betreuung der Flüchtlinge vor Ort durch die verantwortlichen Stellen des Kantons Aargau sichergestellt werden. Wie lange die 13 Wohneinheiten für 50 Schutzsuchende noch als temporäre Unterkunft zur Verfügung gestellt werden, kann Claudia Penta nicht beantworten. «Mit der Asylkoordination des Kantons Aargau wurde ein ordentlicher Mietvertrag mit beidseitigem Kündigungsrecht vereinbart. Wir habe unsere Wohnraumplanung entsprechend angepasst.»
Verschiedene Unterstützungsaktionen geprüft
Dass das Spital Teile des Personalhauses zur Verfügung stellt, ist ein Akt der Solidarität. Die Leiterin Unternehmenskommunikation erklärt: «Die Geschehnisse in der Ukraine und das damit verbundene Leid machen uns tief betroffen. Umso mehr, weil wir direkt betroffene Mitarbeitende haben, die aus der Ukraine stammen.»
Die Spitalleitung um CEO Daniel Strub habe verschiedene Unterstützungsaktionen geprüft und entschieden, sich an den Hilfsmassnahmen des Kantons zu beteiligen. Schon beim ersten Aufruf der kantonalen Behörden nach Unterkünften für Schutzsuchende habe die Spitalleitung aktiv mit der Asylkoordination des Kantons Kontakt aufgenommen und Wohnraum im Personalhaus zur Verfügung gestellt.
Mitarbeitende, die ukrainisch oder russisch sprechen
«Das Spital Muri steht den Flüchtlingen auch für die gesundheitliche Notfallversorgung zur Verfügung. Wir haben Mitarbeitende, die ukrainisch oder russisch sprechen. Die Nähe zum Spital ist für die Schutzsuchenden ein Vorteil», ist sie überzeugt.
Aktuell leben im Personalhaus rund 30 Schutzsuchende aus der Ukraine.