Einblick in einen neuen Beruf
05.09.2025 Muri, Schule, Merenschwand, Boswil, GewerbeZum 12. Mal führen Gewerbeverein und die Schulen Muri, Merenschwand und Boswil, Berufe Muri+ durch
85 Lehrbetriebe aus dem Freiamt sind in diesem Jahr bei Berufe Muri+ dabei. 247 Schülerinnen und Schüler haben die Auswahl zwischen 55 verschiedenen Berufen. ...
Zum 12. Mal führen Gewerbeverein und die Schulen Muri, Merenschwand und Boswil, Berufe Muri+ durch
85 Lehrbetriebe aus dem Freiamt sind in diesem Jahr bei Berufe Muri+ dabei. 247 Schülerinnen und Schüler haben die Auswahl zwischen 55 verschiedenen Berufen. Die Auswahl für die 17 Klassen reichte von Automatiker bis Zimmermann. Sie haben dreimal die Möglichkeit, in ein Berufsfeld Einblick zu erhalten.
Verena Anna Wigger
Im Rahmen des Angebots bekommen in diesem Durchgang 15 Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Firma Bütler Elektro Telecom AG in Muri. Sie möchten ihr Wissen in die Berufe Elektroinstallateur oder Solarinstallateur vertiefen. Darum haben sie sich für diesen Rundgang angemeldet. Sechs von ihnen stehen anschliessend auf der Dachterrasse der Firma. Gerade hat es leicht zu regnen begonnen.
Sie interessieren sich für den neuen Beruf des Solarinstallateurs oder -monteurs. Mike Fischer, Zuständiger für das Magazin und Service, gibt der Gruppe der «Solateure» die Einführung. Denn das Elektro- und Telekom-Unternehmen ist einer der wenigen Lehrbetriebe im Freiamt in diesem Segment. Geschäftsführer Lukas Bättig sagt dazu: «Wir kommen mehr von der Elektronik her.» Dachdecker täten dies mehr von der Gebäudehülle aus.
Elektro Bütler bietet in diesem Jahr erstmals ein Schnupperangebot für das neue Berufsfeld an. Seit 2023 gib es den Beruf Solarinstallateur und -monteur als Ausbildungsberuf. Dabei lernen die jungen Berufsleute neben der Elektronik auch vertieft etwas zu Gebäudehüllen.
Als hätten sie es immer schon gemacht
Vier Jungen und zwei Mädchen sind in diesem Durchgang mit dabei. Zuerst erstellt Mike Fischer mit ihnen eine Solaranlage auf der Dachterrasse des Betriebs auf. Dann fordert er die interessierten Schülerinnen und Schüler auf, die zweite Anlage selbst zu bauen. Er steht ihnen zur Seite und hilft, wenn eine Schwierigkeit auftritt. Sie legen Leisten aus, messen ab und beschweren das Fundament, sprechen sich ab. Da werden Profile montiert und die Solarpanels darauf platziert. Die sechs arbeiten zusammen, als hätten sie dies schon immer getan. Das Erfolgserlebnis kommt, als Mike Fischer ihnen vorführt, wie die vier Panels auf der Terrasse Strom produzieren, und dies, obwohl die Anlage unter dem Sonnenschirm steht, da es zeitweise regnet. Die Frage kommt auch von den Schülern. «Wie sieht es bei Regen aus, wird da auch gearbeitet?» Was Fischer bestätigt, und gleich dazusetzt: «Dann sicher nicht auf einem Steildach.» Die sechs Schülerinnen und Schüler sind begeistert von dem, was sie gesehen und erlebt haben. Für einen der Jungen ist klar, er wird sich um eine Schnupperlehre bewerben, denn er möchte gerne Solarinstallateur lernen. Ein anderer bekennt offen, dass ihm der Gemeinschaftsraum mit der Dachterrasse Eindruck macht. Er zeige auch auf, welches Betriebsklima hier herrsche. Die beiden jungen Frauen interessieren sich eher für einen Beruf mit Holz und Menschen. Drei der Jungs interessieren sich für den Beruf des Elektroinstallateurs. Sie werden nun versuchen, einen Schnupperlehrplatz zu bekommen. Diesen Weg ging auch Mike Lang, der die Jungen begrüsste und sie gleich auffordert, ihn zu duzen.
Der Werdegang eines Lehrlings
Mike Lang ist Elektroinstallateur bei Bütler Elektro Telecom und führt die Gruppe in ihre Schnupperprogramme. Vor acht Jahren sei er an ihrer Stelle gewesen, erzählt er ihnen und er habe den Einblick ins Berufsfeld genutzt. Damals hat er im Anschluss eine Schnupperlehre gemacht und anschliessend die Lehre bestanden. Seit drei Jahren arbeitet er im Betrieb mit. Er erklärt den interessierten Zuhörenden, warum es ihm gefällt und was das junge Team damit zu tun hat.
Mit zwei Filmen stellt er zum einen das Berufsbild anhand eines erfolgreich abgeschlossenen Kollegen und zum anderen die Philosophie des Unternehmens auf humorvolle Art vor. Er erklärt ihnen, wozu der Lehrlingsraum, in dem sie sich befinden, dient und welche Möglichkeiten er Lernenden bietet. Dann führt er die interessierten Jungen und Mädchen auf dem Rundgang durchs Haus. Zeigt ihnen Planungsbüro, Chef-Büro und die Arbeitsplätze in der Büroetage. Dann führt er sie in den Vorbereitungsraum und das Lager, in dem sich die Installateure am Morgen informieren. Hier bereiten sie sich auch auf den Tag vor und erfahren, was ansteht. Anhand einer Bildschirmübersicht erfahren alle, wer wo arbeitet.
Vorbild für den Kanton
Geschäftsleiter Lukas Bättig, der im Gewerbeverein für den Event verantwortlich zeichnet, ist überzeugt, dass der Anlass für das Gewerbe wichtig ist. «In Zürich kommen die Anfragen eher über die Plattform yousty», hier im Freiamt seien dies mehr Telefonanrufe. Auch die Berufsschau in Wettingen, welche gerade parallel laufe, bringe interessierte Jugendliche zu ihnen. «Nach diesen Anlässen erhalten wir viele Anfragen für Schnupperlehren», erklärt Ramon Fischer, welcher auch für das Lehratelier der nächsten Gewerbeausstellung verantwortlich ist. In diesem Jahr bilden sie den ersten Jahrgang des Solarinstallateurs aus. «Daher können wir dieses Angebot auch präsentieren», so Fischer. Bättig freut sich, dass der Anlass Berufe Muri+ bereits zum 12. Mal stattfinden kann. «Der Erfolg gibt uns recht», sagt der Geschäftsleiter. Dass dies so ist, zeigt sich auch darin, dass der Kanton nun auch ein Label «Schulte trifft Wirtschaft» führt, was den Gewerbeverein Muri und Umgebung freut.