Mit krankem Eseli mitgelitten
28.11.2023 MuriVolle Hütte bei m Samichlaus
Das Interesse am Murianer Chlaushüsli ist ungebrochen gross
Singen, zuhören, staunen, essen, trinken, sägen, Ruten binden – das Chlaushüsli ist ein Paradies für Gross und Klein ...
Volle Hütte bei m Samichlaus
Das Interesse am Murianer Chlaushüsli ist ungebrochen gross
Singen, zuhören, staunen, essen, trinken, sägen, Ruten binden – das Chlaushüsli ist ein Paradies für Gross und Klein und der Start in die Chlaussaison.
Annemarie Keusch
Der Blick huscht quer durch das Chlaushüsli. Vielleicht hängt die eigene Zeichnung von letztem Jahr an der Wand? Von wo ist der Blick auf den Samichlaus am besten? Und wo sind die Eltern? Denn alleine dem Samichlaus entgegentreten, das getrauen sich dann doch die wenigsten. Es ist eine der Szenen, die es beim Chlaushüsli zigmal gab.
Wieder kam die Bevölkerung in Scharen, um die Chläuse und Schmutzli bei ihren Vorbereitungen auf die Chlaussaison zu beobachten und ihnen dabei zu helfen. Während die einen den Weg zum Hüsli fast rannten, um möglichst schnell dort zu sein, gingen ihn andere bedächtig mit einer Laterne in der Hand.
Start ist gemacht
Das Anstehen, es ist die wohl einzige negative Begleiterscheinung der Beliebtheit des Chlaushüsli. Aber die Vorfreude macht auch das erträglicher für die Kinder. Mit einem Becher Tee sind die kalten Finger schnell wieder aufgewärmt. Nach dem dreitägigen Chlaushüsli ist der Start in die Chlaussaison definitiv gemacht. Genügend Ruten sind gebunden, die Berührungsängste vor dem grossen, alten Mann, der ganz viel über die Kinder weiss, abgebaut. Der Samichlaus kann in Muri also kommen – am Sonntag ist Chlausauszug.
An drei Tagen zog das Chlaushüsli im Maiholz-Wald viele kleine und grosse Besucher an
In seiner Stube sitzen, von seinem Lebkuchen kosten, sein Eseli streicheln. So nah beim Samichlaus sein, in seinen Alltag eintauchen, seiner Geschichte lauschen – das Chlaushüsli ist ungebrochen beliebt. Das einzig Negative daraus: die teilweise langen Wartezeiten.
Annemarie Keusch
Ganz genau muss es sein. Nicht dass ein Kind den grösseren Lebkuchen erhält als das andere. Schliesslich wollen die Murianer Samichläuse nicht Streit auslösen. Also legt einer der Back-Chläuse immer wieder das Holzstück auf den Lebkuchen, schneidet entlang dessen. «Wenn ihr brav seid, erhält jedes Kind ein Lebkuchenstück», sagt derweil der Samichlaus, auf den sich im Chlaushüsli alle Blicke richten. Der Samichlaus, der die Bischofs-Mitra auf dem Kopf trägt, dessen roter Umhang mit Gold geschmückt ist, dessen Locken im Bart besonders schön sind und der auf dem grossen Sessel sitzt und die Geschichte erzählt. Der Mund bleibt den Kindern offen stehen. Der Samichlaus so nah, da schlägt ihr Herz gleich schneller.
Zumal sie sich für dieses Erlebnis durchaus gedulden mussten. Die Beliebtheit des Chlaushüsli bringt es mit sich, dass die Wartezeiten für ins Hüsli teilweise doch etwas lang werden. Dass beim Anstehen zwei Samichläuse für Unterhaltung sorgen und mit den Kindern plaudern, verkürzt die Wartezeit immerhin etwas. Und dann ist er da, der Moment. Wenn die Tür aufgeht, die Back-Chläuse die Kinder empfangen, wenn es im ganzen Raum nach frischem Lebkuchen riecht. Und erst recht, wenn der Samichlaus sein Buch öffnet und beginnt zu erzählen. Vom kranken Eseli handelt die Geschichte dieses Jahr. Dem Eseli, dessen Nase tropfte, das Fieber hatte und das alles genau an dem Tag, an dem der Samichlaus die Kinder besuchen sollte.
Den Schmutzli helfen – beim Sägen und beim Ruten binden
Aber die Kinder – die kleinen und die grossen – konnten am Chlaushüsli wie immer ganz viel mehr machen als nur zuhören. Auch ihre Mithilfe war gefragt. Schliesslich sollte das Eseli Bico nicht auf Streicheleinheiten verzichten müssen. Und auch Heu braucht es regelmässig. Zudem müssen vor den Chlausbesuchen noch ganz viele Ruten gebunden werden. Damit das Feuer nicht ausgeht, braucht es immer wieder Holz, das nachgelegt werden kann. Dass die Schmutzli all diese Arbeit nicht alleine verrichten mussten, auch dafür sorgten die vielen Kinder.
Die lange Lichterkette vom Parkplatz bei der reformierten Kirche zum Hüsli, die Lichter um die Bäume, die Weihnachtsmusik aus den Boxen. Das Chlaushüsli ist für die Kinder, aber auch die Mitglieder der St.-Nikolaus-Gruppe Kolping Muri der Start in eine spezielle Zeit. Am Sonntag, 3. Dezember, findet um 17 Uhr der Auszug in der Pfarrkirche statt. Am 4. und 5. Dezember werden die Schulen und Kindergärten besucht und vom 4. bis 7. Dezember die Familien in den verschiedenen Quartieren. Am 7. Dezember folgt um 18 Uhr der Besuch im Alterswohnheim St. Martin und am 8. Dezember ab 16 Uhr die Altersbesuche.